Freiburg:Briefträger hortet 7600 Briefe

Lesezeit: 1 min

Drei Jahre lang lieferte der 45-Jährige immer wieder Teile seiner Zustellung nicht aus. Bereichern wollte er sich dabei nicht - er war einfach überfordert.

Was die Postmoderne ist, davon haben viele halbwegs gebildete Menschen jedenfalls eine ungefähre Ahnung (Nicht schlimm, wenn nicht, dann spicken Sie einfach hier). Auch von der post-traumatischen Belastungsstörung, die zum Beispiel Kriegsflüchtlinge oder Vergewaltigungsopfer ereilen kann, haben viele womöglich schon mal gehört.

Was zur Hölle aber ist die Post-Unterdrückung?

Post-Unterdrückung ist die inoffizielle Bezeichnung für Paragraf 206 des Strafgesetzbuches. Dort ist beschrieben, was Menschen droht, die das Post- und Fernmeldegeheimnis verletzen. Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe nämlich ( hier der komplette Gesetzestext).

Dieses Straftatbestandes verdächtig ist ein Briefträger aus Breisach bei Freiburg. Der 45-Jährige soll mehr als 7600 Briefe nicht zugestellt und stattdessen in seiner Wohnung gelagert haben. Sie stammten aus einem Zeitraum von fast drei Jahren, so die Polizei. Als Grund habe der Mann Überforderung angegeben, eine Erklärung die auch von anderen Postboten schon geäußert wurde. So gab es auch in Darmstadt einen ähnlichen Fall, bei dem ein Briefträger, der mit der Arbeit nicht mehr nachgekommen war, tausende Sendungen bei sich zu Hause hortete. Den Postboten aus Freiburg erwartet der Polizei zufolge nun nicht nur die Entlassung, sondern auch eine Strafanzeige.

Der Fall war den Angaben der Polizei zufolge Anfang März nach einem Hinweis der Post bekannt geworden. Ihre liegengebliebene Briefen sollen die Empfänger nun aber doch noch erhalten. Ausgenommen davon seien nur Werbebotschaften älteren Datums. Für einige Kunden könnte das sogar eine verspätete Weihnachtsüberraschung sein. Denn wie die Ermittler klar stellten, hatte sich der Briefträger nicht an der Post bereichert. Die Briefe seien von dem Mann nicht geöffnet worden - auch solche nicht, die von außen eindeutig etwa als Weihnachtsbriefe zu erkennen waren und in denen sich vermutlich Geld befinde.

© SZ.de/epd/olkl/ankl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Prozess
:Dschungelcamp statt Schuldienst

Eine Soltauer Lehrerin steht vor Gericht, weil sie ein falsches Attest genutzt haben soll, um ihre Tochter nach Australien zu begleiten. Es geht in dem Fall um nichts Geringeres als den Ernst des Lehrerberufs.

Von Thomas Hahn

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: