Frauenrechte:Drei Pilotinnen landen in Saudi-Arabien - wo Frauen nicht Auto fahren dürfen

Frauenrechte: Kapitän Sharifah Czarena, Flug-Offizier DK Nadiah und Flug-Offizier Sariana (von links) vor ihrem Flug nach Jeddah am Brunei International Airport.

Kapitän Sharifah Czarena, Flug-Offizier DK Nadiah und Flug-Offizier Sariana (von links) vor ihrem Flug nach Jeddah am Brunei International Airport.

(Foto: AP)
  • Drei Pilotinnen der Royal Brunei Airlines fliegen aus dem Sultanat nach Jeddah.
  • Es ist der erste vollständig von Frauen betriebene Flug nach Saudi-Arabien.
  • In dem islamischen Königreich werden Frauenrechte noch immer unterdrückt.

Als zum letzten Mal eine Frau wagte, am Steuer eines Autos über die Grenze Saudi-Arabiens zu fahren, wurden sie und ihre Begleiterin verhaftet. Lujain al-Hathloul und Maysa al-Amoudi, beide Einheimische mit Führerschein der Vereinigten Arabischen Emirate, mussten Human Rights Watch zufolge Ende 2014 mehr als 70 Tage im Gefängnis verbringen.

Saudi-Arabien erniedrigt Frauen und lässt keine Touristen ins Land

"Die Erniedrigung der Frau durch die saudische Regierung bringt dem Land Schande - nicht die Tatsache, dass Aktivistinnen für ihre Rechte einstehen", sagte Sarah Leah Whitson, die Beauftrage von Human Rights Watch für den Mittleren Osten und Nordafrika damals.

Mehr als ein Jahr später hat sich an den Restriktionen für Frauen in dem streng islamischen Land nichts geändert. Es gibt zwar eine Kampagne auf Facebook, um gegen das Fahrverbot für Frauen zu protestieren, auf dem Fahrersitz sieht man trotzdem nur Männer. Drei Damen aus dem ebenfalls islamischen Sultanat Brunei wählten nun eine neue Form des Protests. Sie flogen eine Boeing 787 Dreamliner nach Jeddah. Als erste rein weibliche Cockpit-Crew der Royal Brunei Airlines - und ohne festgenommen zu werden.

Der Flug an sich ist schon ein großer Schritt, er dauert etwas mehr als zehn Stunden, online buchbar ist er für umgerechnet mehr als tausend Euro. Als Individual-Tourist bekommt man in Saudi-Arabien kein Visum, Transitreisen sind auch nicht möglich. Wer ins Land will, braucht eine Einladung und viel Wohlwollen der Regierung.

Um den Nationalfeiertag Bruneis zu feiern, wagten sich die Pilotinnen Sharifah Czarena Surainy, Nadiah Pg Khashiem und Sariana Nordin trotzdem. Auch in ihrer Heimat ist es längst nicht normal, dass Frauen Flugzeuge fliegen. Czarena war 2012 der erste weibliche Kapitän der Royal Brunei Airlines. "Als Frau, besonders als Frau aus Brunei, ist das ein so großer Fortschritt", sagte sie damals der Brunei Times. "Es ist wichtig, Mädchen der jüngeren Generation zu zeigen, dass sie alles erreichen können, was sie wollen."

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