Frankreich: Minister in Bredouille:Mitterrand räumt Fehler ein

Der wegen Kontakten mit thailändischen Strichern in Bedrängnis geratene französische Minister Mitterrand bedauert seine früheren Eskapaden. Eines Verbrechens ist er sich nicht bewusst.

Der wegen früherer sexueller Kontakte mit thailändischen Strichern in Bedrängnis geratene französische Kulturminister Frédéric Mitterrand zeigt Reue. Er habe "Fehler begangen, aber keine Verbrechen", sagte Mitterrand am Donnerstagabend im französischen Sender TF1. Die "Jungen", die er für Sex bezahlt habe, seien nur wenig jünger als er gewesen und hätten ihr Einverständnis zu erkennen gegeben.

Frankreich: Minister in Bredouille: Der französische Kulturminister Frédéric Mitterrand gesteht ein, Fehler gemacht zu haben.

Der französische Kulturminister Frédéric Mitterrand gesteht ein, Fehler gemacht zu haben.

(Foto: Foto: Reuters)

Der Neffe des früheren Staatspräsidenten François Mitterrand hatte in seinem Buch "La Mauvaise Vie" (Das schlechte Leben) 2005 seine schwierige Kindheit und den Umgang mit seiner Homosexualität geschildert. Ein Kapitel beschreibt seine regelmäßigen Besuche von Bordellen in Bangkok. Der Skandal kochte nun wieder hoch, als Mitterrand Partei für Starregisseur Roman Polanski ergriff, der drei Jahrzehnte nach der Vergewaltigung einer Dreizehnjährigen in der Schweiz festgenommen worden war. Die sozialistische Opposition forderte am Donnerstag den Rücktritt Mitterrands.

Dieser lehnte dies in dem Fernsehinterview entschieden ab und hat nach wie vor die Rückendeckung von Staatspräsident Nicolas Sarkozy. Dessen Regierung steht bislang hinter Mitterrand, auch wenn die Solidaritätsbekundungen eher schmallippig ausfallen.

Regierungssprecher Luc Chatel zeigte sich "tief schockiert", dass derart in der Vergangenheit des Ministers gewühlt werde. Dies sei eine politische Instrumentalisierung einer Privatangelegenheit, sagte Chatel gegenüber France-3.

Sarkozys Sonderberater Henri Guaino Mitterrand verteidigte Mitterrand: "Wurde er vor Gericht gestellt? Es gibt keine Fakten", sagte Guaino. "Die politische Debatte nimmt manchmal pathetische Allüren an. All das ist voller Exzesse und reichlich unwürdig."

Er sehe nicht, warum man Jahre nach der Buchveröffentlichung "so radikale Konsequenzen" wie eine Entlassung ziehen sollte. Innenminister Brice Hortefeux warnte vor "vorschnellen Urteilen". Mitterrand sei als kompetenter Kulturminister "von allen anerkannt".

Bereits vor vier Jahren erklärte Mitterrand, dass er nicht pädophil sei, sondern vielmehr die Begriffe sehr lose verwendet habe. Unter anderem bezeichnete er seine Sexualpartner als "garçons" (Jungen), "gosses" (Kinder, Kerlchen).

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