Frankreich:Mann fährt mehrere Fußgänger an

  • Ein Mann soll mit dem Auto absichtlich elf Fußgänger in der französischen Stadt Dijon angefahren haben. Offenbar rief er dabei "Allahu Akbar" (Gott ist groß).
  • Zwei der Fußgänger wurden schwer verletzt.
  • Einen Tag zuvor hatte es einen ähnlichen Fall in der Nähe der Stadt Tours gegeben, wo ein Mann unter "Gott ist groß"-Rufen mit einem Messer eine Polizeistation stürmte. Er wurde von Polizisten erschossen.

Mann fährt absichtlich Fußgänger an

Ein Mann hat in der französischen Stadt Dijon mehrere Fußgänger absichtlich angefahren und zwei von ihnen schwer verletzt. Nach den Angriffen in fünf verschiedenen Vierteln der Stadt sei der Täter festgenommen worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums dem französischen Sender BFM TV.

Insgesamt gab es elf Verletzte. Den Behörden zufolge befindet sich niemand in Lebensgefahr. Nach Angaben der Ermittler war der Angriff aber keine "terroristische Tat". Der Täter sei seit Jahren schwer psychisch erkrankt, sagte Staatsanwältin Marie-Christine Tarare. Es handele sich um die Einzeltat eines Mannes, der auch kein religiöses Motiv angegeben habe. Der in Straßburg geborene Sohn einer algerischen Mutter und eines marokkanischen Vaters habe allerdings den französischen Staat angreifen wollen, wie er bei seiner Befragung angegeben habe.

157 Mal in psychiatrischer Behandlung

Der Staatsanwältin zufolge wollte der 40-Jährige eigentlich Polizisten oder Militärs als Vertreter des Staates mit seinem Auto überfahren. Da er keine Beamten auf der Straße gesehen habe, sei er "absichtlich" in die Fußgänger hineingefahren. Der Mann habe dies gestanden. Auslöser der Tat sei nach seinen Angaben eine Weihnachtssendung im Fernsehen gewesen, die ihn an tschetschenische Kinder habe denken lassen.

Der Täter, der bei seinen Eltern lebte und der Staatsanwaltschaft zufolge in den vergangenen Jahren 157 Mal in psychiatrischer Behandlung war, hatte bei seiner Festnahme "Allah Akbar" (Gott ist groß) gerufen. Zudem trug er ein traditionelles arabisches Gewand. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurde der Staatsanwältin zufolge aber keinerlei islamistische Propaganda oder etwa eine Fahne der Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) gefunden. Der Mann habe noch nicht einmal einen Internet-Anschluss gehabt.

Erhöhte Anschlagsgefahr in Frankreich

Einen Tag zuvor hatten französische Polizisten einen Mann erschossen, der nach ihren Angaben ebenfalls mit "Allahu Akbar"-Rufen das Kommissariat betrat und sie mit einem Messer bedrohte. Der Angreifer habe nahe der zentralfranzösischen Stadt Tours drei Polizisten verletzt, erklärte das Innenministerium. Einer der Polizisten habe Schnittwunden im Gesicht erlitten.

Die französischen Behörden gehen im Moment von einer erhöhten Anschlagsgefahr aus. Hintergrund ist die Beteiligung des Landes an Luftangriffen gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat im Irak.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: