Frankreich:Bekannter Neonazi wegen Terrorverdachts festgenommen

Er veröffentlichte rassistische Kommentare im Internet, zuletzt kaufte seine Ehefrau Waffen ein: Französische Behörden haben den norwegischen Neonazi Vikernes festgenommen. Sie vermuteten Medienberichten zufolge, er würde ein "Massaker" vorbereiten. Vikernes soll zeitweise Sympathisant des Massenmörders Behring Breivik gewesen sein.

Wegen Terrorverdachts ist in Frankreich ein norwegischer Neonazi festgenommen worden, der mit dem Attentäter Anders Behring Breivik sympathisiert haben soll. Kristian Vikernes wurde am Dienstagmorgen zusammen mit seiner französischen Ehefrau in ihrem gemeinsamen Haus in Salon-la-Tour im zentralfranzösischen Limousin festgenommen, wie aus Justizkreisen in Paris verlautete. Das Innenministerium in Paris erklärte, der 40-Jährige sei "imstande gewesen, einen großangelegten terroristischen Akt vorzubereiten".

Vikernes, der sich offenbar den norwegischen Namen für Wolf "Varg" gegeben hat, ist Mitglied der Metalband "Burzum". Einem Bericht der Zeitung Le Monde zufolge verdächtigten die Behörden Vikernes, ein "Massaker" vorzubereiten.

Vikernes, der nach Medienberichten in der Vergangenheit wegen Mordes 21 Jahre im Gefängnis saß, lebt seit 2010 in Frankreich. Er wurde dort nach Justizangaben bereits seit längerem von den Sicherheitsbehörden überwacht. Besorgt waren die französischen Ermittler unter anderem wegen fremdenfeindlicher und antisemitischer Kommentare des Norwegers im Internet. Das Innenministerium erklärte, diese Äußerungen seien gewalttätig.

Zu Monatsanfang leitete die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft polizeiliche Vorermittlungen ein. Grund dafür war unter anderem, dass seine 25 Jahre alte Ehefrau und Mutter dreier gemeinsamer Kinder mit ihrem Waffenschein legal Waffen kaufte. Bei der Durchsuchung des gemeinsamen Hauses wurden am Dienstag fünf Schusswaffen beschlagnahmt.

Der norwegische Attentäter Behring Breivik, der im Juli 2011 bei zwei Anschlägen insgesamt 77 Menschen in Norwegen tötete, hatte zuvor ein rassistisches "Manifest" geschrieben, in dem er sein fremdenfeindliches Weltbild darlegt. Das Manifest war unter anderem an Vikernes gerichtet. Der habe sich dem britischen Musik-Magazin The Quietus zufolge allerdings inzwischen von Behring Breivik distanziert.

© Süddeutsche.de/AFP/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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