Forschungsschiff "Shokalskiy":Rettungshubschrauber kann nicht starten

Die 74 Passagiere der "Shokalskiy" werden Silvester an Bord des Polarschiffs verbringen müssen. Die geplante Evakuierung mit dem Helikopter wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Die 74 seit Dienstag in der Antarktis feststeckenden Forscher und Touristen werden voraussichtlich auf dem Schiff Akademik Shokalskiy ins neue Jahr feiern. Nach zwei gescheiterten Versuchen, das Schiff mit Eisbrechern aus dem Packeis zu befreien, musste nun auch ihre geplante Evakuierung mit Hubschraubern am Dienstag verschoben werden, wie die australische Schifffahrtsbehörde AMSA mitteilte.

"Der Helikopter kann unter den derzeitigen Wetterbedingungen nicht fliegen", hieß es in einer Erklärung vom Silvestermorgen. Ein Start des Hubschraubers sei erst möglich, wenn sich das Wetter bessere, was erst für Neujahr erwartet werde.

Zuvor war die Rettung der 74 Menschen an Bord per Eisbrecher gescheitert: Die Aurora Australis, die sich einen Weg zu dem Forschungsschiff bahnen sollte, und deren Eintreffen für Sonntagabend erhofft worden war, musste etwa 18 Kilometer vor dem Ziel aufgeben.Der Grund dafür waren nach Angaben der AMSA heftige Winde und Schneefälle, die in er Region herrschten. Bei schlechter Sicht sei eine Weiterfahrt zu gefährlich geworden. Deshalb bewege sich die Aurora zunächst wieder zurück in Richtung offenes Meer.

Danach wurde entschieden, 52 Passagiere mit einem Helikopter von dem chinesischen Eisbrecher Snow Dragon aus zu retten, wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf das russische Außenministerium berichtete. Die Schifffahrtsbehörde AMSA teilte nun mit, dass die Passagiere in Zwölfer-Gruppen mit dem Hubschrauber in Sicherheit gebracht werden sollen. Es werde damit gerechnet, dass die 22 Besatzungsmitglieder auf der Akademik Shokalskiy bleiben werden, hieß es in der jüngsten Mitteilung.

Die Wissenschaftler und Touristen aus Australien, Neuseeland und Großbritannien stecken seit Dienstag etwa hundert Seemeilen (185 Kilometer) von dem französischen Antarktis-Stützpunkt D'Urville entfernt fest. Die Expedition folgt einer Route, die Antarktis-Pionier Douglas Mawson vor einem Jahrhundert entdeckt hatte. Ein Wetterumschwung samt Schneesturm schob die Eisschollen zusammen, sodass das Schiff nicht weiterkam.

Bereits am Wochenende war der chinesische Eisbrecher Schneedrache mit einem Rettungseinsatz gescheitert. Die Menschen an Bord der Shokalskiy seien nicht in Gefahr, die Stimmung sei gut und die Vorräte reichten für Wochen, versicherte das russische Außenministerium.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: