Flutkatastrophe in Pakistan:Dämme brechen, Kinder hungern

Der Indus setzt weite Teile Südpakistans unter Wasser. Die UN warnen, dass mehr als 70.000 Kindern der Tod durch Unterernährung droht. Und manche der armen Flutopfer sind wütend auf ihre Helfer.

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Während sich die Lage im Norden und Zentrum Pakistans zumindest etwas entspannt, trifft die Flutkatastrophe jetzt den Süden mit voller Wucht: Das Wasser hat am Indus weitere Dämme zerstört und erneut hunderttausende Menschen zur Flucht gezwungen. Der Fluss soll an einigen Stellen auf das 40-fache seiner normalen Wassermasse angeschwollen sein.

In der Provinz Sindh habe die Flut allein in den vergangenen zwei Tagen eine Million Menschen vertrieben, sagte der Leiter der Hilfsmaßnahmen in Sindh, Ghulam Ali Pasha. Insgesamt seien in der Umgebung der Stadt Thatta nun 2,3 Millionen Menschen ohne Unterkunft, sagte er. Seit Anfang August seien sieben Millionen Menschen vertrieben worden.

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Viele Opfer leben in Zeltlagern auf den wenigen Flecken Land, die nicht überflutet sind, wie hier im Distrikt Thatta in Südpakistan. Vor Ort setzt sich die Erkenntnis durch, dass das Land ohne Hilfe von außen keine Chance hat, alle von ihnen zu versorgen: "Das Ausmaß dieser Katastrophe ist so riesig, dass die Regierung die Krise allein nicht bewältigen kann", sagte Hilfskoordinator Pasha: "Wir brauchen internationale Unterstützung." Nach Angaben des Außenministeriums plant Pakistan, bald eine internationale Geberkonferenz zu veranstalten.

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Immer noch fehlt es vielen Flutopfern am Nötigsten, die Menschen sind auf die Versorgung mit Hilfsmitteln angewiesen. Tausende Helfer verteilen Essen, wie hier in Thatta. Die Hilfsgüter werfen sie häufig von Lastwagen aus in die Menge. Viele Bedürftige gehen so leer aus. Doch manche Pakistaner wollen sich das nicht mehr gefallen lassen.

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Aus Protest gegen eine unzulängliche Versorgung mit Hilfsgütern blockierten Flutopfer in Thatta eine Straße. Die Helfer "behandeln uns wie Bettler", klagte eine 80-Jährige. "Sie werfen einfach mit der Nahrung. Es ist entwürdigend."

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Bei den Vereinten Nationen sorgt man sich um das Schicksal der Kinder in Pakistan. "Wenn wir nichts unternehmen, droht 72.000 Kindern, die in den Flutgebieten unter akuter Unterernährung leiden, der Tod", sagte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Pakistan, Martin Mogwanja.

Unterdessen rief Bundeskanzlerin Angela Merkel die Deutschen erneut zu Spenden für die Opfer der Katastrophe auf. In ihrer wöchentlichen Video-Botschaft dankte sie allen, die schon geholfen haben, und bat "noch mehr Menschen, ihre Unterstützung für die Menschen in schrecklicher Not in Pakistan zu geben". Deutschland und die EU leisteten humanitäre Hilfe, die Nato werde mit einer Luftbrücke Lebensmittel und Medikamente in die Gebiete bringen. "Das allein wird aber nicht ausreichen", sagte Merkel. Es sei wichtig, die staatlichen Hilfen durch private Spenden zu unterstützen.

© (AFP/apn/jab)/holz
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