Flugzeugabsturz in San Francisco:Passagiere verklagen Boeing

San Francisco Boeing Flugzeug-Unglück

Das Unglücksflugzeug wurde mittlerweile abtransportiert.

(Foto: dpa)

Sie erhoffen sich Schmerzensgeld in Millionenhöhe - 83 Passagiere des Asiana-Fluges verklagen den Flugzeughersteller Boeing. Deren schwere Verletzungen hätten vermieden werden können, heißt es in einem Schreiben der Anwälte. Auch die Fluggesellschaft muss mit einer Klage rechnen.

Nach der Bruchlandung eines Flugzeugs in San Francisco mit mittlerweile drei Toten wollen 83 Passagiere den Flugzeugbauer Boeing verklagen. Sie erhoffen sich ein Schmerzensgeld in Millionenhöhe. Während die Unglücksursache offiziell noch unklar ist, meint die Anwaltskanzlei Ribbeck Law erste Hinweise auf einen technischen Defekt gefunden zu haben.

Berichte würden nahelegen, dass der Schubhebel nicht richtig funktioniert habe, heißt es in einer Pressemitteilung. Außerdem wirft die Anwaltskanzlei dem Unternehmen vor, dass die Notrutschen fehlerhaft gewesen seien. Sie sollen den Passagieren die Notausgänge versperrt und zu weiteren Verletzungen geführt haben.

Die Anwaltskanzlei bemängelt außerdem, dass die Sicherheitsgurte sich nicht öffnen ließen und Passagiere in dem brennenden Wrack ausharren mussten bis sie von Polizisten losgeschnitten wurden. "Mein Mann, meine Tochter und andere Passagiere hätten sicherlich nicht so schlimme Verletzungen davongetragen", zitiert die Mitteilung Zhang Yuan, die sich bei dem Absturz ein Bein brach.

Asiana droht Klage

Ribbeck Law hat Boeing um Information zum Design des Jets gebeten. Außerdem will die Anwaltskanzlei Zugang zu allen Beweisstücken erhalten. Sie kündigt zudem an, die Klage in den kommenden Tagen auf die Fluggesellschaft Asiana, sowie auf die Hersteller von Einzelteilen des Flugzeuges auszuweiten.

Asiana drohen ohnehin bereits Ermittlungen: Die Regierung in Seoul ordnete eine dreiwöchige Überprüfung der Fluggesellschaft an. Die Untersuchung klären, ob bei Flugbetrieb und -ausbildung Regeln verletzt wurden. Außerdem müssten alle südkoreanischen Airlines ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärken und zusätzliche Schulungen ihrer Besatzungen vornehmen.

Zum Zeitpunkt des Unglücks waren drei der vier Piloten im Cockpit. Durch das Unglück kamen drei Mädchen ums Leben, mehr als 180 weitere Insassen wurden verletzt. Ersten Untersuchungen zufolge war die Asiana-Maschine beim Anflug auf den Flughafen deutlich zu langsam.

Nach der Bruchlandung brach in dem mit mehr als 300 Insassen besetzten Flugzeug Feuer aus. Der zuständige Pilot befand sich mit der Boeing 777 noch im Training. Sein Kopilot war während des Flugs erstmals als Ausbilder im Einsatz. Asiana hob jedoch hervor, dass es sich um erfahrene Piloten handle.

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