Flugzeugabsturz in Russland:Feuer am Himmel

Emergency services work at the scene where a short-haul regional Antonov AN-148 plane crashed after taking off from Moscow's Domodedovo airport, outside Moscow

Rettungskräfte suchen in einem Umkreis von einem Kilometer in der Nähe des Ortes Stepanowskoe.

(Foto: REUTERS)
  • Ein Flugzeug mit 71 Menschen an Bord ist nahe Moskau abgestürzt, es gibt keine Überlebenden.
  • Die Unglücksursache ist unklar. Berichte über einen Zusammenprall mit einem Helikopter bestätigen sich nicht.

Von Julian Hans, Moskau

Bei einem Flugzeugunglück in der Nähe der russischen Hauptstadt sind am Sonntag alle 71 Insassen ums Leben gekommen. Die Ursache für den Absturz der Maschine vom Typ An-148 war bis zum Abend nicht klar. Sie war um 14.21 Uhr vom Moskauer Flughafen Domodedowo gestartet, wenige Minuten später sei der Kontakt zu den Piloten abgebrochen, berichteten russische Nachrichtenagenturen.

Rettungskräfte fanden Trümmer in einem Umkreis von einem Kilometer in der Nähe des Ortes Stepanowskoe. Die 65 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder hätten keine Überlebenschance gehabt, hieß es. Augenzeugen berichteten, das Flugzeug habe noch in der Luft Feuer gefangen. Die Maschine der Saratov Airlines war nach Orsk unterwegs, die Stadt liegt etwa 1500 Kilometer Luftlinie von Moskau entfernt im Gebiet Orenburg. Der Gouverneur von Orenburg teilte mit, es seien keine Ausländer unter den Opfern, alle Passagiere stammten aus dem Gebiet am südlichen Ende des Uralgebirges.

Keine extremen Wetterbedingungen

Gerüchte von einem Zusammenstoß der Antonow mit einem Hubschrauber der russischen Post bestätigten sich nicht. Als mögliche Unglücksursachen nannten die Behörden schlechtes Wetter, technische Probleme oder einen Pilotenfehler. Auf dem Flugradar war zu sehen, dass die Maschine Minuten nach dem Start plötzlich an Höhe verlor, kurz darauf brach der Kontakt ab.

Zum Unglückszeitpunkt herrschten im Moskauer Umland keine extremen Wetterbedingungen: etwa fünf Grad Frost und leichter Schneefall unter einer dichten Wolkendecke. Ein Bericht des Nachrichtenportals Gazeta.ru, wonach der Pilot kurz nach dem Start ein Problem an Bord gemeldet habe und zu einer Notlandung ansetzen wollte, wurde offiziell nicht bestätigt. Suchtrupps des Katastrophenschutzes konnten wenige Stunden nach dem Absturz einen der Flugschreiber bergen.

Die An-148 war erst sieben Jahre alt. Nach der Zulassung gehörte sie zur Flotte der Fluggesellschaft Rossija, die sie im vergangenen Jahr an Saratov Airlines weiterverkaufte. Das Modell der in der Ukraine gelegenen Antonow-Werke wurde in den 1990er-Jahren für Flüge mit geringen Passagierzahlen zwischen verschiedenen Regionen der ehemaligen Sowjetunion entwickelt. Zugelassen wurde es aber erst im Dezember 2004. 2011 stürzte eine An-148 bei einem Probeflug mit sechs Personen an Bord ab.

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