Flugzeugabsturz in Ägypten:Fluggesellschaft schließt technischen Defekt als Absturzursache aus

  • Der Absturz der russischen Passagiermaschine in Ägypten ist der Fluggesellschaft zufolge durch eine "mechanische Einwirkung von außen" verursacht worden.
  • Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte vor verfrühten Schlussfolgerungen: Keine Version sei ausgeschlossen - "vom Terrorakt bis zum Unfall".

Die russische Fluggesellschaft Kogalymavia/Metrojet hat einen technischen Defekt als Ursache für den Absturz ihrer Passagiermaschine über der ägyptischen Sinai-Halbinsel ausgeschlossen.

Eine "mechanische Einwirkung" auf das Flugzeug sei die einzige denkbare Möglichkeit, warum es am Samstag im Flug auseinandergebrochen sei, sagte der stellvertretende Generaldirektor von Metrojet, Alexander Smirnow.

Absturz Flugzeug

Die Teile der abgestürzten Maschine liegen weit verstreut - was auf ein Zerbersten in der Luft schließen lässt.

(Foto: AFP)

"Sie flog nicht, sie fiel"

Die Crew habe keinen Notruf abgesetzt. "Offenbar war die Crew zum Zeitpunkt der Katastrophe bereits vollständig arbeitsunfähig", sagte Smirnow. Der Airbus A321 habe innerhalb von weniger als einer Minute massiv an Geschwindigkeit verloren und sei stark abgesackt.

Metrojet-Mitarbeiter Viktor Jung sagte, die Gesellschaft schließe einen Fehler der Crew und eine technische Störung "völlig aus". Weder Risse noch ein Ausfall der Systeme oder schlechter Treibstoff hätten das Unglück bewirken können. Zum Absturz hätten starke Schäden an der Konstruktion des Flugzeugs geführt. Die Maschine habe nicht mehr gesteuert werden können. "Sie flog nicht, sie fiel", sagte Jung.

Die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija erklärte bereits gestern, es gebe "keinen Grund davon auszugehen, dass die Ursache des Desasters ein technisches Problem oder ein Fehler der Crew war".

Nicht verifizierbares Bekennerschreiben

Ein Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hatte in einem nicht verifizierbaren Bekennerschreiben behauptet, die Maschine zum Absturz gebracht zu haben. Experten und Regierungsangehörige Russlands und Ägyptens bezeichneten dies aber als unwahrscheinlich oder schlossen einen Anschlag aus.

Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte vor verfrühten Schlussfolgerungen. Keine Version sei ausgeschlossen - "vom Terrorakt bis zum Unfall". "Man muss die ersten Untersuchungsergebnisse abwarten", sagte er.

Alle 224 Menschen an Bord des Airbus A321-200 auf dem Weg von Scharm el-Scheich nach Sankt Petersburg kamen bei dem Absturz am Samstag ums Leben. Es ist das schwerste Unglück in der Geschichte der russischen Luftfahrt.

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