Fluggesellschaft:United Airlines lässt Passagier rausschmeißen

Lesezeit: 1 min

  • Weil nach Angaben von Passagieren ein Flug überbucht war und sich niemand fand, der freiwillig aussteigen wollte, zerrten Sicherheitskräfte einen zufällig ausgewählten Mann aus dem Sitz und durch den Gang.
  • Die Fluggesellschaft wollte für vier ihrer Angestellten Plätze, da sie am Montag für einen Flug in Louisville sein müssten.

Freiwilligkeit und Zwang schließen sich gegenseitig aus. Die US-amerikanische Fluggesellschaft United Airlines hat offenbar trotzdem versucht, einen Kunden dazu zu zwingen, freiwillig zu verzichten: Weil nach Angaben von Passagieren ein Flug überbucht war und sich niemand fand, der freiwillig aussteigen wollte, zerrten Sicherheitskräfte einen zufällig ausgewählten Mann aus dem Sitz und schleiften ihn aus dem Flugzeug. Mehrere Videos von Nutzern der sozialen Medien zeigen die Aktion.

Das Onlinemedium Courier-Journal berichtete als Erstes über den Vorfall und bezog sich dabei auf die Schilderung einer Passagierin. Demnach sollte die Maschine am Sonntagabend von Chicago nach Louisville (Kentucky) fliegen, war aber überbucht. Zunächst habe United Airlines Passagieren 400 Dollar und eine Hotelübernachtung angeboten. Als die Passagiere schon im Flugzeug saßen, habe die Fluggesellschaft bekannt gegeben, dass vier ihrer Angestellten Plätze benötigten, da sie am Montag für einen Flug in Louisville sein müssten. Nach Angaben der Augenzeugin waren diese Angestellten als Stand-By gebucht, standen also auf einer Warteliste, um etwaige freie Plätze zu besetzen. United Airlines habe das Angebot nun auf 800 Dollar plus Übernachtung erhöht, doch niemand sei freiwillig gegangen.

Daraufhin habe ein Verantwortlicher der Fluggesellschaft erklärt, ein Computer würde nun vier Personen zufällig aussuchen, die das Flugzeug verlassen müssten. Der Mann, der in den Videos zu sehen ist, sei einer davon gewesen. Er habe jedoch nicht gehen wollen, da er als Arzt am Montag Patienten zu untersuchen habe. Daraufhin habe der Verantwortliche drei Sicherheitsleute gerufen, die den schreienden Mann aus dem Sitz zerren. Sein Kopf scheint gegen eine Armlehne zu schlagen, bevor die Männer ihn an den Armen durch den Gang schleifen.

Die Onlineseite Buzzfeed veröffentlichte eine Erklärung der Fluggesellschaft. Dort heißt es lediglich: "Der Flug war überbucht. Nachdem unser Team nach Freiwilligen gesucht hatte, weigerte sich ein Kunde, das Flugzeug freiwillig zu verlassen und Ordnungskräfte wurden gebeten, zum Gate zu kommen. Wir entschuldigen uns für die Überbuchung." In den sozialen Medien gab es innerhalb kürzester Zeit tausende empörte Reaktionen. Erst später entschuldigte sich der Vorstandsvorsitzende von United Airlines, Oscar Munoz. "Das ist ein Vorfall, der uns bei United alle ärgert", lässt er über eine Pressemitteilung verkünden. Das Unternehmen werde untersuchen, wie es dazu kommen konnte und sich an den betroffenen Passagier wenden.

© SZ.de/ewid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Turkish Airlines
:Crew hilft bei Geburt in 13 000 Metern Höhe

Während des Flugs von Guinea nach Istanbul setzen bei einer Französin die Wehen ein. Die Besatzung handelt schnell.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: