Flug QZ8501:Heck der abgestürzten Air-Asia-Maschine gefunden

  • Suchmannschaften haben das Heck der abgestürzten Indonesia-Air-Asia-Maschine gefunden. Experten hoffen nun, dass es die intakten Flugschreiber enthält.
  • Die indonesische Regierung will künftig Dumpingpreise bei Flugtickets verbieten.
  • 970 Menschen sind 2014 bei Flugzeugunglücken ums Leben gekommen.

Bestätigung durch Suchmannschaften

Nach tagelanger Suche nach dem Wrack der abgestürzten Indonesia-Air-Asia-Maschine melden Bergungskräfte in Indonesien einen Durchbruch. "Ich kann bestätigen, dass wir das Heck der Maschine gefunden haben", sagte Bambang Sulistyo, Chef der Einsatzkräfte, in Jakarta. Zur geplanten Bergung machte er zunächst keine Angaben. "Wenn es das richtige Heckteil ist, müssten die Blackboxes dort sein", twitterte der Chef der AirAsia Group, Tony Fernandes.

Das Heck der Maschine sei mit einem ferngesteuerten Unterwasser-Fahrzeug geortet worden, sagte der Einsatzleiter auf einer Pressekonferenz. In diesem Teil des Flugzeugs sind der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder untergebracht. Ob sie sich dort noch befinden, war jedoch zunächst nicht klar. Die Geräte müssten noch lokalisiert werden, sagte Sulistyo.

Der Airbus A320 war am 28. Dezember mit 162 Menschen an Bord auf dem Weg von Indonesien nach Singapur ins Meer gestürzt. Die Javasee ist hier kaum mehr als 50 Meter tief. Das macht die Bergung einfacher als etwa bei der 2009 in den Atlantik gestürzten Air-France-Maschine, die in 4000 Metern Tiefe auf dem Meeresboden lag.

Die Blackboxes zeichnen Gespräche im Cockpit und technische Daten der Maschine auf und sind so gebaut, dass sie Abstürze intakt überstehen. Die Ermittler erhoffen sich von dem aufgezeichneten Material Aufschluss über die Absturzursache. Der Pilot hatte keinen Notruf abgesetzt. Bekannt ist nur, dass er kurz vor dem Verschwinden der Maschine vom Radar um eine Kursänderung bat, um Gewitterwolken zu umfliegen.

Regen, Wind, hohe Wellen und eine starke Strömung haben die Suche nach weiteren Leichen und Wrackteilen seit Tagen behindert. Schiffe machten mehrere Metallobjekte unter Wasser aus, die zu dem Wrack gehören könnten. Taucher konnten die Funde nicht bestätigen, weil die Strömung zu stark und die Sicht unter Wasser gleich null war.

Indonesien will Dumpingpreise für Flugtickets verbieten

Als Reaktion auf das Unglück, will Indonesien künftig Dumpingpreise für Flugtickets verbieten. Hintergrund sei, dass Preiskriege Billigflieger zu Sparmaßnahmen zwingen könnten, die die Sicherheit der Flugzeuge beeinträchtigen, sagte ein Sprecher des Transportministeriums am Mittwoch im Fernsehen. "Die Maßnahme soll sicherstellen, dass Fluggesellschaften genügend Geld haben, um die Sicherheit zu verbessern."

Bislang gibt es allerdings keinerlei Hinweis darauf, das laxe Sicherheitsvorkehrungen bei dem Air-Asia-Unglück eine Rolle spielten. In Indonesien hat der Luftverkehr in den vergangenen Jahren geboomt. Billigflieger bieten teils Ticket für ein paar Euro an. Künftig soll das billigste Ticket höchstens 40 Prozent billiger sein als das teuerste, sagte ein Sprecher.

Die Indonesier machen zu Absturztheorien bislang keine Angaben, die Regierung hat bis auf Weiteres alle Air-Asia-Flüge auf der Route untersagt.

970 Tote bei Flugzeugunglücken in 2014

Drei große Flugunglücke - der Abschuss der Malaysia-Airlines-Maschine MH17 über der Ostukraine, das Verschwinden der Malaysia-Airlines-Maschine MH370 und der Absturz der Air-Asia-Maschine - beherrschten das vergangene Jahr. Flugunfallforschern zufolgen ist die Zahl der Toten im kommerziellen Luftverkehr 2014 auf weltweit 970 gestiegen. "Dies ist der zweithöchste Wert im Zehnjahresvergleich", sagte Jan-Arwed Richter vom Hamburger Flugunfallbüro "Jet Airliner Crash Data Evaluation Center." Der Wert sei fast viermal so hoch wie im vergangenen Jahr. Da waren 251 Menschen bei Flugzeugunglücken ums Leben gekommen. Obwohl Fliegen weiterhin extrem sicher sei, bremse die Negativbilanz eine Serie von Jahren mit fallenden Opferzahlen.

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