Flug MH370:Hubschrauber sucht nach weiteren Wrackteilen

  • An der Küste der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion wurde das Wrackteil eines Flugzeugs gefunden.
  • Beim dem Fund handele es sich "sehr wahrscheinlich" um ein Teil einer Boeing 777, sagt der malaysische Premier Najib Razak.
  • Lokalen Medien zufolge soll auch eine Reisetasche aufgetaucht sein.
  • Nun sucht ein französicher Hubschrauber das Meer vor La Réunion ab.

Teil eines Flügels an der Küste von La Réunion angespült

Mehr als ein Jahr nach dem mysteriösen Verschwinden des malaysischen Passagierflugzeuges MH370 mit 239 Menschen an Bord ist auf der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean ein Trümmerteil angeschwemmt worden.

Jetzt sucht ein französischer Hubschrauber das Meer vor La Réunion nach weiteren Trümmerteilen ab. Hauptziel sei es, zu schauen, ob weitere Objekte angespült worden seien, die möglicherweise zum verschwundenen Flug MH370 gehörten, sagte ein Polizeibeamter.

Ingenieur: Gefundenes Wrackteil könnte von MH370-Flug stammen

Malaysias Premierminister Najib Razak sagte, das gefundene Teil gehöre "mit hoher Wahrscheinlichkeit" zu einer Boeing 777. Auch ein französischer Spezialist hält es für möglich, dass das Fundstück von der vermissten Boeing 777 der Malaysia-Airlines stammt. Es könnte mit dem Südäquatorialstrom aus einem Gebiet vor Australien bis zur französischen Insel La Réunion gelangt sein, sagte Joël Sudre, Ingenieur für Meereskunde beim staatlichen französischen Forschungsinstitut CNRS der Nachrichtenagentur AFP.

Das Teil wird nun in Frankreich von der Flugunfallbehörde BEA in Absprache mit den malaysischen und australischen Kollegen untersucht.

Das geborgene, etwa zwei Meter lange Teil war nach Berichten lokaler Medien an der Küste bei Saint-André im Osten der Insel La Réunion gefunden worden. "Es war mit Muscheln bedeckt, es sah aus, als sei es lange Zeit im Wasser gewesen", sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP. Am 8. März 2014 war Flug MH370 verschwunden.

Australiens Regierung spricht von einer bedeutenden Spur

Nun müssen die Experten zweifelsfrei klären, ob das Teil tatsächlich zu der vermissten Maschine gehört. Normalerweise sind derartige Bauteile mit Kennzeichnungen versehen, die eine eindeutige Identifizierung ermöglichen. Luftfahrtexperten zufolge könnte es sich um ein Steuerruder handeln. Boeing lehnte eine Stellungnahme zunächst ab. Das malaysische Verkehrsministerium sandte ein Expertenteam nach La Réunion.

Australiens Verkehrsminister Warren Truss hält das angeschwemmte Wrackteil für eine bedeutende Spur, sagte er bei einer Pressekonferenz. Australien koordiniert die Suche nach dem verschwundenen Flugzeug im Indischen Ozean.

An dem Wrackteil sei die aufgedruckte Nummer "657-BB" gefunden worden, sagte Truss weiter. Das sei keine Serien- oder Registrierungsnummer, aber vielleicht eine Wartungsnummer. Auch diese könne helfen, die Herkunft des Flugzeugteils herzuleiten.

Flug MH370: Diese Überreste einer Reisetasche wurden ebenfalls angespült.

Diese Überreste einer Reisetasche wurden ebenfalls angespült.

(Foto: AFP)

Experten untersuchen das Wrackteil derzeit, um herauszubekommen, von welchem Flugzeugtyp es stammt. MH370 war eine Boeing 777. Australische Meeresbiologen schauten außerdem, ob die Muscheln auf dem etwa zwei Meter langen Teil dazu passen, dass MH370 mehr als 16 Monate lang im Wasser getrieben haben müsste.

Truss warnte allerdings: Selbst wenn das Steuerruder vom verschwundenen Flugzeug stamme, wisse man noch immer nicht, wo der Rumpf liege. Aber man könne nachvollziehen, ob die Suchmannschaften "ungefähr am richtigen Ort" unterwegs seien.

Der zweite Fund: eine Reisetasche

Donnerstagmittag meldeten Medien auf La Réunion, dass am gleichen Strand auch eine zerfetzte Reisetasche angeschwemmt worden sei. Ob ein Zusammenhang mit dem gefundenen Wrackteil besteht, ist unklar.

Die Boeing 777 von Malaysia Airlines war am 8. März 2014 mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. Nach dem Wrack wurde seither ohne Erfolg gesucht.

Die Suchaktionen, die seitdem von Australien geleitet werden, konzentrieren sich auf ein riesiges Gebiet im südlichen Indischen Ozean. Reunion liegt im westlichen Teil des Meeres, etwa 700 Kilometer vor der Küste Madagaskars.

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