Flucht von Paul Watson:Bob Brown wird "Sea Shepherd" führen

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Mit spektakulären Aktionen macht die Anti-Walfang-Organisation "Sea Shepherd" seit Jahren von sich reden - besonders ihr Gründer Paul Watson gilt als extrem radikal im Kampf gegen japanische Walfänger. Der Australier Bob Brown soll den nächsten Einsatz leiten. Watson ist weiter auf der Flucht vor Interpol.

Der australische Umweltpolitiker Bob Brown soll die Anti-Walfang-Organisation "Sea Shepherd" in die nächste Auseinandersetzung mit japanischen Walfängern führen. Der Ex-Senator und Ex-Grünen-Chef Brown werde Paul Watson nachfolgen und die gegen die japanische Fangflotte im Südpolarmeer gerichtete Operation "Zero Tolerance" leiten, teilte die Organisation in der australischen Hafenstadt Hobart mit.

Watson war wegen Problemen mit der Justiz - im Mai 2012 war er am Frankfurter Flughafen festgenommen worden - nach 35 Jahren an der Spitze der umstrittenen Tierschutzorganisation zurückgetreten. In den vergangenen Jahren wurden die Auseinandersetzungen zwischen japanischen Walfängern und den Sea Shepherds im Südpolarmeer immer gewalttätiger.

In den 1970er Jahren gehörte Watson zum Gründungszirkel von Greenpeace. Seit mehr als 30 Jahren kämpft er mit seiner Piraten-Truppe für Meerestiere. Er stellt sich mit seinen Schiffen den japanischen Walfängern entgegen und blockiert das Shark-Finning, bei dem Haien die Flossen abgehackt werden, weil sie in Teilen Asiens als Delikatesse gelten. Watson setzte sich auch für Delfine und Riesenschildkröten ein.

Watson weiter auf der Flucht

Vor zwei Jahren kollidierten zwei seiner Boote mit japanischen Walfängern, eines der Boote sank später. Seine Aktionen werden von Prominenten unterstützt, dem Fürsten von Monaco, der Schauspielerin Pamela Anderson. In seiner Heimat Kanada ist er so populär wie in Deutschland.

In Norwegen wurde er 1997 in Abwesenheit zu 180 Tagen Gefängnis verureilt. Costa Rica beantragte seine Auslieferung wegen eines Vorfalls aus dem Jahre 2002. Damals hatte Watson ein Haifangschiff abgefangen, angeblich habe er die Besatzung töten wollen. Der Tierschützer streitet das ab.

Im Mai des vergangenen Jahres war Watson in Frankfurt am Flughafen wegen umstrittener Störmanöver auf See festgenommen worden. Nach acht Tagen in Auslieferungshaft kam er auf Kaution frei und versprach, Deutschland nicht zu verlassen. Doch 70 Tage später verschwand der Umweltaktivist mit unbekanntem Ziel.

Seitdem ist Watson auf der Flucht. Der taz gab der 62-Jährige im Dezember vor der Küste Neuseelands ein Interview. Seitdem er auf der roten Liste von Interpol stehe, meide er das Festland und nutze Segel- statt Motorschiffe, um ein Auftanken an Land zu vermeiden. Derzeit sei er nur auf See sicher, so Watson weiter.

© Süddeutsche.de/dpa/jst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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