Festnahme in Griechenland:Paar soll sich für 4000 Euro Kind gekauft haben

In Griechenland gibt es erneut einen Skandal um das Kind einer Roma: Ein 53-jähriger Mann und eine 48-jährige Frau stehen im Verdacht, sich ein Baby gekauft zu haben - für 4000 Euro.

In Griechenland ist erneut ein Paar festgenommen worden, weil es sich ein Roma-Baby widerrechtlich angeeignet haben soll. Wie die Polizei in Athen mitteilte, sagten der 53-jährige Mann und seine 48-jährige Frau aus, dass sie das Mädchen im März von einer Roma bekommen hätten, als es erst ein paar Wochen alt gewesen sei.

Das Paar zahlte der Polizei zufolge 4000 Euro für das Kind. Die Frau scheiterte allerdings mit dem Versuch, das Baby als ihr eigenes Kind anerkennen zu lassen. Noch am Freitag soll das Paar von einem Staatsanwalt vernommen werden. Ihnen wird Kindesentführung vorgeworfen. Das Baby befindet sich inzwischen in einer Kinderklinik.

Griechenland steht seit längerem wegen seiner Adoptions- und Melderegeln in der Kritik. Privat abgewickelte Adoptionen sind hier legal, solange kein Geld fließt. Bereits am Mittwoch waren auf der griechischen Insel Lesbos drei Roma wegen Kindesentführung festgenommen worden, als sie bei den örtlichen Behörden ein zweieinhalb Monate altes Baby mit falschen Papieren anmelden wollten. Die Festgenommenen gaben zu, das Kind von einer Roma vor einem Athener Krankenhaus erhalten zu haben.

Die griechischen Behörden sind alarmiert, seitdem vergangene Woche in einem Roma-Lager ein kleines blondes Mädchen unbekannter Herkunft gefunden worden war. Das Mädchen fiel der Polizei bei einer Kontrolle auf, da es mit seiner hellen Haut und blonden Haaren seinen angeblichen Eltern überhaupt nicht ähnlich sah. Der Fall der fünf- oder sechsjährigen Maria sorgte in den Medien für großes Aufsehen und veranlasste die Behörden, ihre Kontrollen zu verstärken. Auf der Suche nach den Eltern schaltete die Polizei auch Interpol ein.

In Bulgarien wurden am Donnerstag zwei Roma befragt, bei dem es sich um die leiblichen Eltern von Maria handeln soll. Ihr Sohn sagte laut einem Medienbericht, seine Mutter habe Maria vor ihrer Heimkehr nach Bulgarien in Griechenland zurückgelassen, weil sie "weder Geld, noch Ausweispapiere" gehabt habe. Medienberichten zufolge erzählte die Frau Nachbarn, dass sie ihre Tochter für umgerechnet 250 Euro verkauft habe. Das Ergebnis der DNA-Tests zur Aufklärung des Falls soll nächsten Monat vorliegen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: