Festnahme am Frankfurter Flughafen:Walfanggegner Watson in Gewahrsam

Gegen die grausame Gewinnung von Haifischflossen wollte der Umweltschützer Paul Watson 2002 mit seiner Aktion protestieren. Zehn Jahre später drohen ihm dafür Konsequenzen: Der gebürtige Kanadier ist auf dem Flughafen Frankfurt festgenommen worden.

Er ist als militanter Walfanggegner und Haischützer bekannt - nun ist ihm sein Engagement für den Tierschutz zum Verhängnis geworden: Paul Watson, Gründer der Organisation Sea Shepherd (deutsch: Meereshirte) ist am Frankfurter Flughafen festgenommen worden. Gegen Watson liege ein internationaler Haftbefehl aus Costa Rica vor, sagte ein Sprecher der hessischen Generalstaatsanwaltschaft.

Paul Watson arrested in Germany

Paul Watson, Gründer von Sea Shepherd, hat sich dem Kampf um den Schutz von Meerestieren verschrieben. Jetzt wurde er am Frankfurter Flughafen festgenommen.

(Foto: dpa)

Der 61-Jährige war unterwegs nach Frankreich, als er am Sonntag bei seiner Ankunft auf dem Frankfurter Flughafen in Gewahrsam genommen wurde. Ihm werde Eingriff in den Schiffsverkehr vorgeworfen, sagte der Sprecher. Hintergrund ist ein Vorfall aus dem Jahr 2002 in guatemaltekischen Gewässern: Damals soll der gebürtige Kanadier die Crew eines Schiffes aus Costa Rica bedroht und mit einer Wasserkanone angegriffen haben. Nach Angaben von Sea Shepherd hatten die Aktivisten gegen das Shark-Finning des costa-ricanischen Schiffs protestiert, bei dem lebendigen Haien die Flossen abgetrennt werden. Die Crew des Schiffs habe die Aktivisten beschuldigt, sie töten zu wollen.

Costa Rica verlangt nun Watsons Auslieferung. Zunächst müsse er aber einem deutschen Haftrichter vorgeführt werden, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Zuvor müsse eine sogenannte Festhalteanordnung ergehen, über die allerdings noch nicht entschieden sei.

Umweltexperten zufolge werden etwa 73 Millionen Haie pro Jahr getötet, viele dadurch, dass ihre Flossen abgehackt werden. Für diese wird viel Geld bezahlt, da sie in der chinesischen Küche als Delikatesse gelten. Die Tiere werden nach dem Abhacken der Flossen zurück ins Wasser geworfen, wo sie qualvoll verenden.

Sea Sheperd hat sich den Schutz der Meere auf die Fahnen geschrieben. Die Organisation hat ihren Sitz in den USA und wurde 1977 gegründet. Ihre Umweltschützer versuchen immer wieder, mit ihren Booten vor allem die japanische Walfangflotte zu stören. Anfang 2010 sank ein Boot der Organisation nach einer Kollision mit einem Walfangschiff in der Antarktis. Die sechs Besatzungsmitglieder wurden gerettet.

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