Familientragödie in Dortmund:Haftbefehl gegen Lebensgefährtin des Vaters

Ein Haus in Dortmund brennt, drei Kinder sterben. Schon früh gehen die Ermittler von einem Verbrechen aus. Jetzt ist gegen die Freundin des Vaters Haftbefehl erlassen worden. Die 29-Jährige bestreitet die Tat.

Nach dem gewaltsamen Tod von drei Kindern in Dortmund richtet sich der Tatverdacht gegen die Lebensgefährtin des Vaters. Die 29-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Samstag mit. Die Festnahme erfolgte bereits am Freitag.

Trauer um drei getötete Kinder in Dortmund

Ein Schild mit der Aufschrift "Warum" steht vor der ausgebrannten Wohnung in Dortmund, in der am Freitag drei Kinder ums Leben kamen.

(Foto: dpa)

Die Beschuldigte wurde am Samstag der zuständigen Ermittlungsrichterin vorgeführt. Diese erließ antragsgemäß Haftbefehl wegen Mordes und besonders schwerer Brandstiftung. Die Frau bestritt die Tat. Nach Angaben der Behörden dauern die "umfangreichen Ermittlungen" an.

Die Leichen eines vierjährigen Jungen und seiner zwölf Jahre alten Schwester waren am Freitagmorgen nach einem Feuer in der Wohnung der Familie in der nördlichen Dortmunder Innenstadt gefunden worden. Der zehnjährige Bruder der beiden starb wenig später im Krankenhaus.

Schon früh gingen Staatsanwaltschaft und Polizei von einem Verbrechen aus. Die Obduktionen ergaben, dass alle drei Kinder durch eine Gewalttat starben. Zu den genauen Todesumständen machten die Ermittler zunächst keine Angaben. Der Zehnjährige starb "nicht durch den Brand oder Rauchgas, sondern durch Gewalteinwirkung", hatte ein Polizeisprecher am Freitag gesagt. Mehreren Medienberichten zufolge sollen an der Leiche des Jungen Stichverletzungen gefunden worden sein.

Gegen den 41 Jahre alten Vater gibt es keinen Tatverdacht. "Er wurde nach einer ersten Befragung in die Obhut seiner Angehörigen übergeben", hatten Polizei und Staatsanwaltschaft bereits am Freitag mitgeteilt. Zur Brandzeit soll der Vater nicht in der Wohnung gewesen sein. Nachbarn berichteten, er habe die Wohnung früh am Morgen vor dem Brand verlassen. Später sei auch seine Lebensgefährtin aus dem Haus gegangen.

Bereits im Februar hatte es bei der Familie gebrannt

Die drei Geschwister lebten mit dem Vater zusammen. Die Mutter der Kinder war vor knapp drei Jahren zu Tode gestürzt, bei dem Versuch über einen Balkon in ihre irrtümlich verschlossene Wohnung zu gelangen. In der Wohnung befand sich damals das jüngste der Kinder, erst ein Jahr alt.

Bereits im Februar dieses Jahres hatte es bei der Familie gebrannt. Damals hatten die Ermittler zündelnde Kinder verantwortlich gemacht. Die Wohnung im Obergeschoss desselben Mietshauses wurde verwüstet. Die obdachlos gewordene Familie fand schließlich im Erdgeschoss des Hauses Unterschlupf. Dort ereignete sich nun die Tragödie. Eine Sprecherin der Stadt Dortmund sagte den Ruhr Nachrichten, die Familie sei dem Jugendamt bekannt gewesen.

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