Familiendrama in Niedersachsen:"Innere Stimme" befahl Mutter Tötung

Eine Frau ist dringend tatverdächtig, ihre beiden Töchter umgebracht zu haben - sie soll unter Verfolgungswahn leiden. In der Mordnacht sei sie aufgewacht und eine "innere Stimme" habe ihr befohlen, die Kinder zu töten, sagte die Mutter nun aus.

Nach einem Familiendrama in Hammah (Kreis Stade) mit zwei toten Mädchen ist die tatverdächtige 41-jährige Mutter in die Psychiatrie eingewiesen worden. Die Frau steht im Verdacht ihre drei und fünf Jahre alten Töchter in der Nacht zu Samstag umgebracht zu haben. Bereits seit längerer Zeit habe sie unter Verfolgungswahn, Depressionen und Angstzuständen gelitten, teilte die Polizei mit.

Mutter tötet zwei kleine Töchter

Ermittler der Polizei sichern Spuren in einem Haus in Hammah bei Stade, in dem eine Mutter ihre beiden Töchter getötet haben soll.

(Foto: dpa)

Den Doppelmord hat sie gestanden. In der Mordnacht sei die Frau aufgewacht und eine "innere Stimme" habe ihr befohlen, die Kinder zu töten, sagte die Frau laut Polizei in den ersten Verhören. "Sie ist vermutlich schuldunfähig", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Dem Obduktionsergebnis zufolge hat sie ihre beiden Töchter zunächst im Schlaf gewürgt und anschließend mit einem Messer mehrfach auf sie eingestochen. Anschließend hatte sie versucht, sich selber umzubringen und sich dabei verletzt, allerdings nicht lebensgefährlich.

Gegen 1.30 Uhr meldete sie sich bei Bekannten und berichtete, dass etwas "Schlimmes mit den Kindern" passiert sei. Polizei und Notärzte fanden dann wenig später die beiden toten Mädchen im Kinderzimmer des Mehrfamilienhauses.

Die Mutter war zunächst in einem Krankenhaus behandelt worden. Nach ihrer Entlassung aus der Klinik kam sie anschließend in Polizeigewahrsam und schließlich auf Beschluss des Amtsgerichts Stade in die Psychiatrie.

Die Frau hatte in der Wohnung in Hammah allein mit den beiden Töchtern gelebt. "Das Ausmaß ihrer psychischen Erkrankung ist offenbar unbekannt geblieben", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Dennoch habe es Anzeichen gegeben, dass die Mutter überfordert gewesen sei. "Die Obduktion hat ergeben, dass die Versorgung der Kinder nicht optimal war." Doch dass sie zu solch einer grausigen Tat fähig ist, hatte wohl keiner geahnt.

Der 48-jährige Vater, der getrennt von seiner Familie im Alten Land lebt, erlitt nach Angaben der Polizei einen schweren Schock, als er die Nachricht von der Tötung seiner Töchter erhielt. Der Mann werde seelsorgerisch betreut.

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