Verteidiger ziehen Antrag zurück
Der mutmaßliche Täter im Fall Tuğçe bleibt in Untersuchungshaft. Die Verteidiger des Beschuldigten Sanel M. zogen bei einem Haftprüfungstermin vor dem Landgericht Darmstadt ihren Antrag zurück, teilte das Gericht mit. Damit sei eine Entscheidung nicht mehr erforderlich gewesen.
Der Haftbefehl bleibe mit dem nunmehr angeklagten Vorwurf Körperverletzung mit Todesfolge aufrechterhalten. Er sei auch nicht außer Vollzug gesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte vergangene Woche Anklage gegen den 18-jährigen wegen des Vorwurfs der Körperverletzung mit Todesfolge erhoben. Das Landgericht muss nun über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden. Noch ist unklar, wann der Prozess beginnt.
Der Fall Tuğçe
Der 18 Jahre alte Sanel M. aus Offenbach hat eingeräumt, die Studentin Mitte November vor einem Schnellimbiss in Offenbach ins Gesicht geschlagen zu haben. Tuğçe schlug mit dem Kopf auf den Boden auf und erlitt schwere Verletzungen. Sie fiel in ein Koma und starb zwei Wochen später.
Ihr Fall hatte bundesweite Anteilnahme ausgelöst, weil sie vor dem Schlag zwei jungen Mädchen zu Hilfe geeilt war, die von Sanel M. und zwei seiner Freunde in dem Imbiss angeblich belästigt worden waren.
Morddrohungen gegen mutmaßlichen Täter
Sanel M. sitzt seither in Untersuchungshaft. In Polizeikreisen, aber auch vom Rechtsvertreter der Familie war in den vergangenen Tagen die Sorge geäußert worden, der Verdächtige könne sich im Fall seiner Freilassung aus der Untersuchungshaft dem Prozess womöglich entziehen und ins Ausland fliehen. Seit der Tat hat er Drohungen bis hin zum Mord erhalten. In der Haftanstalt in Wiesbaden wurde er offenbar von einem Mithäftling angegriffen, der ihm das Nasenbein brach.