Die Kränkung: Sommer 2000, die Literaturkritikerin und ehemalige Chefin des Zeit-Feuilletons, Sigrid Löffler, diskutiert mit Hellmuth Karasek und Marcel Reich-Ranicki, die beide schon gestorben sind, im "Literarischen Quartett" des ZDF über Haruki Murakamis Roman "Gefährliche Geliebte". Ist das nun erotische Literatur? Nein, findet Löffler, es handele sich bei der Erzählung des Japaners um "sprachloses, kunstloses Gestammel", "literarisches Fastfood". Was Reich-Ranicki anders sieht. Es sei ein "hoch erotisches, sich steigerndes Buch". Es geht hin und her, her und hin. Sie, Löffler, habe einfach keinen Sinn für Erotik, sagt Reich-Ranicki.
Der Wutausbruch: "Literarisches Fastfood!"
Die Bewältigungsstrategie: Hätte es vor 18 Jahren schon Twitter gegeben, wäre zwei Tage später alles vergessen gewesen - und der Streit in den ganzen Shitstorms einfach untergegangen. So aber geht es an die Existenz. Löffler steigt nach zwölf gemeinsamen Jahren aus dem "Literarischen Quartett" aus. Reich-Ranicki gibt der Bunten ein nicht sehr nettes Interview, und Löffler wirft ihrem ehemaligen Kollegen einen "medialen Amoklauf" vor. Auch der Sendung hat der Streit nicht geholfen: Sie wurde ein Jahr später eingestellt.