Fall Michael Brown:Todesschütze von Ferguson muss nicht mit Bundesklage rechnen

Darren Wilson

Darren Wilson hat den unbewaffneten Michael Brown erschossen. Eine US-Bundesklage muss er aber offenbar nicht fürchten.

(Foto: dpa)
  • Darren Wilson, der Todesschütze von Ferguson, muss nicht mit einer Anklage der US-Bundesbehörden rechnen.
  • Ermittlungen des FBI hätten ergeben, dass es keine Hinweise auf Verletzung der Bürgerrechte gebe, berichtet die New York Times.
  • Allerdings hätten Justizminister Eric Holder und seine Bürgerrechtsbeauftragte Vanita Gupta das Sagen, ob der Fall zu den Akten gelegt wird.
  • Die Ermittlungen wegen exzessiver Gewalt der Polizei von Ferguson laufen weiter.

FBI spricht sich gegen Anklage aus

Der weiße Polizist, der im August in der US-Stadt Ferguson den unbewaffneten schwarzen Teenager Michael Brown erschossen hatte, muss nicht mit einer Anklage der US-Bundesbehörden rechnen. Ermittlungen der Bundespolizei FBI hätten ergeben, dass es keine Hinweise auf Verletzung der Bürgerrechte gebe, berichtet die New York Times unter Berufung auf namentlich nicht genannte Justizbeamte.

Die zuständigen Beamten wollten ihren Vorgesetzten daher empfehlen, keine Anklage zu erheben, heißt es weiter. Allerdings müssten letztlich Justizminister Eric Holder und seine Bürgerrechtsbeauftragte Vanita Gupta entscheiden, ob der Fall endgültig zu den Akten gelegt wird. Es wäre aber sehr ungewöhnlich, wenn sie sich über die Empfehlungen ihrer Experten hinwegsetzen würden, schreibt die Zeitung.

Wilson hat Polizeidienst quittiert

Darren Wilson hatte Brown in der Vorstadt von St. Louis im Bundesstaat Missouri erschossen. Der Tod des Jugendlichen hatte im Sommer landesweite Empörung und tagelange Unruhen in Ferguson ausgelöst. Als die Geschworenenjury in Ferguson im November entschied, dass keine Anklage gegen den Polizisten erhoben wird, brachen die Proteste erneut aus.

Justizminister Holder hatte erklärt, seine Untersuchungen auf Bundesebene würden unabhängig von denen der lokalen Behörden geführt. Das FBI soll mehr als 200 Menschen befragt und Audio- und Videodateien auf Handys ausgewertet haben. Auch Wilsons Kleidung und Waffe sei analysiert worden. Allerdings habe man keine anderen Beweise gefunden als die lokalen Behörden in Missouri.

Nach Browns Tod hatten Zeugen erklärt, der Teenager habe seine Hände in einer Geste der Kapitulation hochgehalten. Einige widerriefen ihre Aussage allerdings wieder. Polizist Wilson sagte den Ermittlern, dass Brown versucht habe, nach seiner Waffe zu greifen. Er habe ein reines Gewissen, erklärte er später in einem Fernsehinterview: "Ich weiß, dass ich meinen Job richtig gemacht habe." Inzwischen hat er seinen Dienst als Polizist quittiert.

Obama will Körperkameras für Polizisten

Wann die Entscheidung des Justizministeriums fällt, ist offen. Fest steht allerdings, dass die Ermittlungen wegen exzessiver Gewalt der Polizei in Ferguson weiterlaufen. Bei den Protesten gingen die Beamten brutal gegen die Demonstranten vor, mehrfach fielen Schüsse. Es gab Verletzte.

US-Präsident Barack Obama hat inzwischen eine Task-Force eingerichtet, die zu besseren Beziehungen zwischen Polizei und Gemeinden führen soll - und auch Körperkameras für Polizisten ins Gespräch gebracht.

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