Fall Maddie:Die Stimme der McCanns

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Clarence Mitchell arbeitete früher für die BBC und die Regierung - nun vertritt er die Eltern. In seiner ersten Erklärung sagte er, dass Kate und Gerry McCann trotz des Verdachts weiter mit den portugiesischen Behörden kooperieren werden.

Die Eltern der vor viereinhalb Monaten verschwundenen Madeleine glauben weiter fest daran, dass ihre Tochter am Leben ist. Die portugiesische Polizei müsse sich erneut darauf konzentrieren, das Kind zu suchen, erklärten Kate und Gerry McCann am Dienstag über ihren neuen Sprecher Clarence Mitchell.

"Die McCanns sind gern bereit, mit der portugiesischen Polizei zu kooperieren", sagte Mitchell im Beisein des Ärzteehepaares vor deren Haus in der mittelenglischen Ortschaft Rothley.

Die Eltern Madelines seien ebenfalls "unschuldige Opfer eines gemeinen Verbrechens", betonte der Sprecher. Mitchell war früher Korrespondent und Moderator des Senders BBC und zuletzt Direktor des Medienbüros der britischen Regierung.

Von der BBC zum Regierungsberater

Nach einem Bericht der Tageszeitung The Times war Mitchell bereits im Frühling als Berater des Außenministeriums nach Portugal gereist. Im Juni sei er nach Großbritannien zurückgekehrt. Er habe für die Funktion als Sprecher der Madeleine-Eltern sein Regierungsamt aufgegeben, um eventuelle Interessenkonflikte zu vermeiden, teilte der Journalist mit.

Zu Mitchells neuen Aufgaben wird es auch gehören, die portugiesischen Zeitungen genau zu verfolgen. Die Familie befürchte eine negative Pressekampagne.

Er selbst sei von der Unschuld der McCanns völlig überzeugt, sagte Mitchell. Der Guardian zitiert ihn mit den Worten, er habe bis zu 14 Stunden mit dem Paar verbracht und keinen Grund, an der Unschuld zu zweifeln.

Dass sie in den letzten Wochen in Medienberichten für den angeblichen Tod der Tochter verantwortlich gemacht wurden, sei "irrsinnig". Im Namen der Familie rief er die Presse auf, die Privatsphäre der McCanns zu respektieren. Insbesondere solle sie künftig darauf verzichten, Bilder der erst zweijährigen Zwillingsgeschwister von Madeleine zu veröffentlichen.

Zudem scheint eine Anklage gegen die McCanns nach britischen Medienberichten immer unwahrscheinlicher. Der zuständige portugiesische Richter habe es jetzt abgelehnt, Kate und Gerry McCann für weitere Vernehmungen zurück nach Portugal zu beordern, berichtete die britische Presseagentur PA am Dienstag. Es würde genügen, wenn noch offene Fragen durch die britische Polizei gestellt werden, habe Richter Pedro Daniel dos Anjos Frias erklärt.

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