Falco-Vater Alois Hölzel:"Der ärgste Lärm seit dem Zweiten Weltkrieg"

Falco

Falco wurde mit "Amadeus" Nr. 1 der US-Charts. Das hat noch kein anderer deutschsprachiger Song geschafft.

(Foto: Calle Hesslefors/dpa)

Im österreichischen Gansbach gibt es jetzt ein Falco-Denkmal, sein Vater wohnt gleich daneben. Alois Hölzel über die Musik seines Sohnes - und was er ihm nie verzeiht.

Interview von Martin Zips

Zum 20. Todestag des österreichischen Popstars Falco (Johann "Hans" Hölzel, 1957 - 1998) gibt es ab sofort im niederösterreichischen Dorf Gansbach einen Falco-Platz mit Falco-Denkmal. Falcos Vater Alois Hölzel, 90, Maschinenschlosser, wohnt nur wenige Meter entfernt.

SZ: Herr Hölzel, zur Einweihung hat auch die Dunkelsteiner Blasmusik gespielt. Hat Ihnen das gefallen?

Hölzel: Ja. Die Blasmusik weiß immer, dass ich auf ihrer Seite bin. Die gefällt mir.

Falco-Vater Alois Hölzel: Falcos Vater Alois Hölzel (rechts) bei der Einweihung des Denkmals.

Falcos Vater Alois Hölzel (rechts) bei der Einweihung des Denkmals.

(Foto: privat)

Und Ihrem Sohn? Hätte ihm die gefallen?

Einmal hat mich der Hansi auf sein Konzert eingeladen. Das war für mich der ärgste Lärm seit dem Zweiten Weltkrieg. Mit 17 war ich ja Soldat bei der Luftabwehr. Im Dezember 1944 haben die mich eingezogen, im Mai war der Scheißdreck endlich aus.

Aber musikalisch war Falco schon.

Jo, sicher. Schon als Kind das absolute Gehör. Einmal hat er mir auf der Arbeit seine erste Platte "Der Kommissar" vorbeigebracht. Da hab ich ihn aber geschimpft: "Für so einen Dreck gibst du Geld aus und spielst in so einer windigen Band?" Später sagte ein Bekannter zu mir: "Du weißt schon, dass dein Sohn im Radio läuft?"

Und jetzt hat er sogar einen eigenen Platz.

No, Platz is a bisserl übertrieben. Das sind 20 mal 20 Meter direkt vor dem Friedhofseingang. Früher stand dort das Feuerwehrhaus. Das Denkmal hat eine Architektin entworfen. Aber ich habe vergessen, wie die heißt und warum sie es so gestaltet hat.

Wie wichtig war Gansbach für ihn?

Das ist halt meine Heimat. Als seine Mutter und ich uns getrennt haben, da war der Hans erst acht Jahre alt. Er war öfter hier. Später hat er für meinen Hauskauf hier gebürgt. Aber klar: Aufgewachsen ist er bei der Mutter in Wien, die ja leider schon gestorben ist. Und jetzt hat der Hans ein Ehrengrab am Zentralfriedhof. Dem Niki Lauda bin ich heute noch dankbar, dass der ihn aus der Dominikanischen Republik nach Hause geflogen hat.

Gerade erst, am Wiener Life Ball, da wurde wieder Musik von ihm gespielt.

Ja, mit so etwas möchte ich aber nichts zu tun haben. Die gehören ins Narrenhaus. Also, ich bin für so etwas zu bieder. Darf ich Sie auch mal was fragen? Woher kennen Sie eigentlich meinen Sohn?

Er war mal ein Weltstar.

Ich freue mich jedenfalls, wenn auch Sie ihn nicht vergessen. Nur, dass er Drogen genommen hat, das verzeihe ich ihm nie. Die haben ihn zugrunde gerichtet.

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