Experte im Kachelmann-Prozess:Beweismittel auf Messers Schneide

Ein Experte entdeckt auf dem Messer, mit dem Jörg Kachelmann sein mutmaßliches Vergewaltigungsopfer bedroht haben soll, keine eindeutigen Spuren des Angeklagten. Zugleich räumt er ein: Sie könnten verlorengegangen sein.

Im Fall Kachelmann lassen sich die Spuren am angeblichen Tatmesser nicht eindeutig dem Angeklagten zuordnen. Dies erklärte ein Sachverständiger des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg am Montag vor dem Landgericht Mannheim. Dem Fernsehmoderator wird vorgeworfen, er habe seine langjährige Geliebte vergewaltigt. Dabei soll er ihr laut Anklage ein Küchenmesser an den Hals gedrückt haben. Eindeutige DNS-Spuren Kachelmanns auf dem Messer finden sich jedoch nicht, so der Gutachter.

Fortsetzung im Kachelmann-Prozess

"Es kann sein, dass ein Kontakt stattgefunden hat", sagte ein LKA-Experte über die am mutmaßlichen Tatmesser gefundenen DNS-Spuren von Jörg Kachelmann - eindeutig nachweisbar seien diese jedoch nicht.

(Foto: dapd)

"Wenn eine Person das Messer mehrere Minuten in der Hand gehabt hat, dann würde ich ein eindeutigeres Ergebnis erwarten", sagte der Sachverständige Gerhard Bäßler vor dem Landgericht Mannheim. Der Gutachter betonte, dass es sich bei der Spur am Messergriff um eine "Mischspur an der Nachweisgrenze" handele.

Allerdings ist es nach Auffassung des Sachverständigen auch möglich, dass im Nachhinein Spuren verlorengegangen sind. "Es kann sein, dass ein Kontakt stattgefunden hat."

Die geringe Spur könne auch auf die glatte Oberfläche zurückgeführt werden. Eine andere Möglichkeit sei, dass die Spur in der Tüte der Spurensicherung verlorengegangen sei.

Eindeutiger sei die Spur dagegen an der Messerklinge. Hier fand der Sachverständige eine Spur, die dem möglichen Opfer, Kachelmanns langjähriger Freundin, zuzuordnen sei.

Allerdings sei auch die Blutspur am Küchenmesser gering gewessen. Es habe sich um "winzige Abtragungen" gehandelt, sagte Bäßler und fügte hinzu: "Es gibt hier nicht die klare Aussage: So muss es gewesen sein."

Die 37 Jahre alte Radiomoderatorin gibt an, in der Nacht zum 9. Februar nach einem Streit mit dem Tode bedroht und vergewaltigt worden zu sein. Der 52-jährige Kachelmann bestreitet die Tat.

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