Erster Todesfall nach 18 Monaten:Chinese stirbt an Vogelgrippe-Virus

Ein 39-Jähriger aus dem südchinesischen Shenzhen hat sich mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 infiziert und ist an den Folgen gestorben. Die Behörden zeigten sich erstaunt über den ersten Todesfall in China seit anderthalb Jahren, denn der Mann hatte offenbar vor seiner Erkrankung keinen Kontakt mit Geflügel.

In China ist erstmals seit 18 Monaten ein an Vogelgrippe leidender Mensch an der Krankheit gestorben. Der mit dem H5N1-Virus infizierte 39-jährige Busfahrer aus Shenzhen in der südlichen Provinz Guangdong sei an Lungen-, Herz- und Leberversagen gestorben, teilten die Behörden mit.

Der Busfahrer hatte den Angaben aus Shenzhen zufolge kurz vor Weihnachten starkes Fieber bekommen und war wenige Tage später ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dort wurde eine schwere Lungenentzündung diagnostiziert, außerdem wurde er positiv auf das Vogelgrippe-Virus H5N1 getestet.

Zuletzt war in China im Juni 2010 eine junge schwangere Frau an dem Virus gestorben. Die Behörden zeigten sich über den neuen Fall von Vogelgrippe erstaunt, da der Mann offenbar in dem Monat vor seiner Erkrankung keinen direkten Kontakt mit Geflügel hatte. Auch die Stadt hatte er offenbar nicht verlassen.

"Es ist noch unklar, woher der Patient die Vogelgrippe hatte", sagte ein Vertreter des Fischerei- und Landwirtschaftsministeriums. Auch Informationen über infizierte Tiere lägen noch nicht vor, daher gebe es auch keine Pläne, massenweise möglicherweise erkrankte Tiere in der Region zu töten.

Shenzhen grenzt an die Metropole Hongkong, wo bereits tausende Hühner getötet wurden, nachdem das Virus Mitte Dezember bei drei Tieren nachgewiesen worden war. Die Behörden in China erklärten, eng mit Hongkong zusammenzuarbeiten und die Maßnahmen zu verstärken, um die Ausbreitung des Virus' unter Kontrolle zu halten. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Hongkong sagte, die Wachsamkeit werde erhöht.

Die WHO zeigte sich "zutiefst besorgt", nachdem zwei verschiedene Forscherteams jeweils in den Niederlanden und in den USA das Virus so verändern konnten, dass es theoretisch von Säugetier zu Säugetier übertragen werden könnte. Bislang sind Übertragungen von Mensch zu Mensch äußerst selten.

Wissenschaftler fürchten, dass das Virus bei einer häufigeren Übertragung von Mensch zu Mensch mutieren und so eine weltweite Pandemie auslösen kann. Insgesamt 60 Prozent aller Fälle, in denen sich ein Mensch mit dem Virus ansteckt, verlaufen tödlich. Die Krankheit kann zu hohem Fieber, schweren Lungenentzündungen und zu Husten und Halsschmerzen führen.

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