Ermittlungen in Rheinland-Pfalz:Polizisten prügeln bei Festnahme auf Mann ein

Ein Handyvideo zeigt, wie Polizeibeamte aus Rheinland-Pfalz bei einer Festnahme anscheinend grundlos auf einen Mann einschlagen. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt.

Nachmittag in Westerburg, einem 6000-Einwohner-Städtchen im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz, ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort: Zwei Polizisten wollen einen Mann festnehmen, es kommt zur Rangelei. Passanten bemerken die Szene, einer beginnt mit dem Handy zu filmen. Die Aufnahme setzt ein, als zwei weitere Beamte dazugekommen sind. Plötzlich beginnt einer der Polizisten auf den am Bodem sitzenden Mann einzuschlagen, ein zweiter tritt ihm in die Seite.

So schildert die Westerwälder Zeitung (WZ) den mutmaßlichen Verlauf des Vorfalls. Über den ist bislang nicht viel mehr bekannt, als auf den Amateuraufnahmen zu sehen ist. Die Lokalausgabe der Rhein-Zeitung hat das Video der Passanten veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie die Beamten immer wieder auf den Festgenommenen einprügeln. Anscheinend ohne Grund - allerdings fehlt die Sequenz vor dem Gewaltausbruch. In der online veröffentlichten Version der Filmsequenz fehlt der Ton zwar, laut WZ ist im Original jedoch zu hören, wie sich die Augenzeugen aufgeregt unterhalten:

"Kommentare wie 'Warum haben die dem ins Gesicht geschlagen?' oder 'Der hat doch überhaupt nichts gemacht' sind zu hören."

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Koblenz Ermittlungen aufgenommen. Wie es in einer "Erstmittelung" der Behörde heißt, würde gegen zwei Beamte aus Westerburg wegen Körperverletzung im Amt ermittelt. Zudem werden Vorwürfe der Strafvereitelung untersucht, die sich gegen eine Polizistin und einen Polizisten richten:

"Es besteht der Verdacht, dass sie weder während der Tat gegen ihre Kollegen eingeschritten sind noch in der Folgezeit eine Strafanzeige gegen sie erstattet haben."

Bei dem mutmaßlichen Opfer handelt es sich um einen 27-Jährigen, der in Zusammenhang mit mehreren Straftaten verhaftet werden sollte. Entgegen früherer Berichte ereignete sich der Vorfall nicht an diesem Mittwoch, sondern bereits am 22. Mai.

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