Erfolgreiche Afroamerikaner:Die schwarzen Pioniere

Der erste Oscar-Gewinner, der erste Astronaut, die erste Schönheitskönigin - zehn Vorreiter auf dem Weg zur Gleichberechtigung.

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Als Barack Obama sich erstmals mit der Frage beschäftigte, ob er im Rennen um die Präsidentschaft antreten sollte, fragte er zunächst seine Freunde aus der schwarzen Chicagoer Gemeinde: "Glaubt ihr, dass es möglich ist?" Und die Antwort lautete immer wieder: "Dieses Land ist noch nicht reif für einen schwarzen Präsidenten."

Obama sah das anders - "Wenn nicht jetzt, dann nie" -, und er behielt recht. Der erste schwarze Politiker verkehrte allerdings schon vier Jahrzehnte vor Obama im Weißen Haus: Robert C. Weaver war von 1966 bis 1968 Mitglied des US-Kabinetts, als Minister für die neuen Ressorts für Wohnungsbau und Städteplanung. Der erste schwarze Außenminister Colin Powell trat 2001 seinen Dienst an.

Nicht nur in der Politik, auch in Wissenschaft und Literatur, im Film, im Sport oder in der Wirtschaft hat es mitunter lange gedauert, bis Afroamerikaner sich in einer zum Teil rassistischen Gesellschaft behaupten und herausragende Positionen erobern konnten. Der erste schwarze Präsident ist nur einer von ihnen.

Booker T. Washington Er gilt als einflussreichster Schwarzer seiner Zeit: 1856 als Sklave auf einer Tabak-Plantage in Virginia geboren, arbeitete sich Booker T. Washington zum Leiter einer Berufsschule hoch und forcierte einen gemäßigten Umgang mit der Rassenfrage.

Das Land dankte es ihm: Washington speiste als erster Schwarzer im Weißen Haus, sein Porträt erschien auf einer Briefmarke, und sein Geburtsort wurde zum National Monument erklärt.

Text: mala Foto: Getty Images

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Oprah Winfrey

Mit ihrer Geschichte sticht Talklegende Oprah Gail Winfrey, 54, aus Mississippi locker jeden ihrer Showgäste aus: Die uneheliche Tochter einer minderjährigen Putzfrau wurde missbraucht, ungewollt schwanger, sah ihr Kind sterben, nahm Drogen und war fresssüchtig.

Daher genießt sie eine im US-TV-Geschäft einzigartige Glaubwürdigkeit.

Rekorde überall: erste Schwarze mit eigener Produktionsfirma, Quotenwunder, gilt als mächtigste und reichste Frau der Branche.

Text: rff Foto: AFP

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Sidney Poitier

Als Schauspieler lehnte das New Yorker American Negro Theatre Poitier in den vierziger Jahren ab. Stattdessen engagierte man den Sohn eines bahamischen Tomatenpflanzers als Hausmeister.

Die Chance seines Lebens erhielt der damals etwa 20-Jährige, als er für den erkrankten Harry Belafonte auf der Bühne einsprang.

Nun ging es aufwärts: Charakterdarsteller, sanfter Kritiker der Rassentrennung, erster schwarzer Oscar-Gewinner (1964), höchstbezahlter Hollywoodstar.

Text: rff Foto: AP

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Aretha Franklin

Aretha Franklins erste Single wurde 1960 noch in den diskriminierenden Rhythm-and-Blues-Charts für Schwarze geführt.

Die Karriere der Tochter eines Baptistenpredigers und einer Gospelsängerin aus Memphis (*1942) hat das aber nicht aufhalten können: "Respect" wurde 1968 nicht nur zur schwarzen Hymne, sondern auch ein Megahit beim weißen Publikum.

Der Rest ist Legende: First "Lady Soul", 17 Grammys und erste Schwarze in der Rock and Roll Hall of Fame.

Text: rff Foto: AP

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Vanessa L. Williams Ihre Entertainmentkarriere kann sich sehen lassen: Ein Sternchen am Walk of Fame in Hollywood, Goldene Schallplatten und Grammy-Nominierungen.

Geschichte schrieb Williams aber, als sie Ende 1983 als erste Frau mit afroamerikanischen Wurzeln zur Miss America gewählt wurde.

Sie war auch die erste Schönheitskönigin, die Schmähbriefe und Morddrohungen bekam. Schließlich musste sie den Titel abgeben, als Nacktfotos von ihr veröffentlicht wurden.

Text: lod Foto: AP

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Kenneth Chenault

In der Welt der globalen Wirtschaftsbosse muss man extrem ehrgeizig sein, um an die Spitze zu kommen.

Ken Chenault arbeitete als Anwalt und Unternehmensberater, beim Finanzdienstleister American Express (Amexco) in New York gelang ihm der große Sprung.

2001 wurde er als erster Schwarzer Vorstandschef eines großen US-Konzerns.

Der 57-Jährige sicherte seinem Unternehmen Milliardengewinne und sich selbst einen Platz in den Geschichtsbüchern.

Text: chrm Foto: Getty Images

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Toni Morrison

Als sie 1993 als erste Afroamerikanerin den Literaturnobelpreis erhielt, war das nur für jene eine Sensation, die ihr Werk nicht kannten.

Toni Morrison erzählt in Romanen wie "Song of Salomon" oder "Menschenkind" die Probleme von Schwarzen in den USA, zentrales Thema ist die Sklaverei und ihre Überwindung.

Die Sehnsucht, frei zu sein, hat sich die heute 77-jährige Arbeitertochter erfüllt. Sie unterrichtet seit vielen Jahren an der Universität Princeton kreatives Schreiben.

Text: chrm Foto: AP

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Guion Bluford

Der 30. August 1983 war sein Tag: Guion Stewart Bluford saß in der Raumfähre Challenger und flog ins All - der erste Afroamerikaner, der an einer Raumfahrtmission teilnahm.

Drei weitere Einsätze sollten folgen. Bevor der Mann aus Philadelphia Astronaut wurde, war er Pilot. Im Vietnamkrieg flog er 144 Einsätze, später bildete er junge Flieger aus.

1997 wurde Bluford in die International Space Hall of Fame aufgenommen. Er ist heute 65 Jahre alt.

Text: tar Foto: Getty Images

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Althea Gibson

Ihr druckvolles, hartes Spiel auf dem Rasen spiegelte das Leben von Althea Gibson wieder.

Gegen alle Widerstände erkämpfte sich die Tochter von Baumwollpflückern ihren Platz im "weißen Sport", als der Tennis lange galt, und triumphierte 1957 als erste Schwarze in Wimbledon. Im Jahr danach wiederholte sie ihren Erfolg.

Ehe Gibson 2003 verarmt starb, erlebte sie noch, wie mit Venus Williams erstmals wieder eine schwarze Spielerin in Wimbledon reüssierte.

Text: mala Foto: AP

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Ruth J. Simmons

Ihre Biographie ist der gelebte amerikanische Traum: 1945 wurde Ruth Simmons als jüngstes von zwölf Kindern eines texanischen Bauern geboren.

56 Jahre später wurde sie als erste schwarze Präsidentin einer amerikanischen Top-Universität (der Brown University in Rhode Island) vereidigt.

Newsweek wählte sie 2002 zur Frau des Jahres. Ihr Fachgebiet: Afroamerikanische Literatur.

Ihre Stärken: Intelligenz , Durchsetzungsvermögen - und Charme.

Text: tar Foto: AP (SZ vom 6.11.2008)

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