Erdbeben in Mexiko:Peña Nieto ruft dreitägige Staatstrauer in Mexiko aus

Erdbeben in Mexiko: Tragischer Ort des Schreckens: die Enrique Rebsamen-Grundschule in Mexiko-Stadt

Tragischer Ort des Schreckens: die Enrique Rebsamen-Grundschule in Mexiko-Stadt

(Foto: AFP)
  • Ein schweres Erdbeben hat mehr als 220 Menschen in Mexiko-Stadt sowie in den Bundesstaaten Morelos und Puebla das Leben gekostet. Die Opferzahlen dürften noch steigen.
  • In der Hauptstadt sind zahlreiche Gebäude eingestürzt, Freiwillige helfen den Rettungskräften bei der Bergung von Überlebenden.
  • Besonders das Schicksal mehrerer Kinder in einer eingestürzten Grundschule bewegt das Land.

Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto hat eine dreitägige Staatstrauer für die Opfer des schweren Erdbebens in seinem Land ausgerufen. Das Land teile den Schmerz der Angehörigen, erklärte das Büro des mexikanischen Staatschefs am Mittwoch via Twitter. Währenddessen suchen Einsatzkräfte und freiwillige Helfer fieberhaft nach Überlebenden.

Mit bloßen Händen versuchen Anwohner, Soldaten und Mitglieder des Zivilschutzes, Überlebende aus den Trümmern der Grundschule "Enrique Rebsamen" im Süden von Mexiko-Stadt zu befreien. Das vierstöckige Gebäude war in sich zusammengefallen, kurz nachdem am Dienstagnachmittag Ortszeit ein Beben der Stärke 7,1 die Region erschüttert hatte. Zuvor habe das Haus "geschwungen wie eine Hängematte", berichten Augenzeugen in mexikanischen Medien.

21 Kinder und vier Erwachsene seien beim Einsturz der Schule ums Leben gekommen, heißt es von Seiten der Behörden am Mittwochabend - zunächst war von 37 Toten die Rede gewesen. 18 Menschen konnten bisher lebend geborgen werden, die übrigen gelten nach wie vor als vermisst. Immer wieder dringen Geräusche aus den Trümmern, deshalb hoffen die Einsatzkräfte, weitere Überlebende bergen zu können. Präsident Enrique Peña Nieto hat den Ort bereits besucht, es ist einer der besonders traurigen Schauplätze dieses verheerenden Bebens.

Die Grundschule befindet sich im Stadtteil Coapa, der neben den Innenstadtvierteln Roma, Condesa und Colonia del Valle mit am schlimmsten getroffen wurde. Behörden sprechen aktuell von mindestens 200 Toten in der Hauptstadtregion sowie in den angrenzenden Bundesstaaten Morelos und Puebla. 700 Menschen sollen verletzt sein, 400 von ihnen schwer. Die Zahl dürfte weiter steigen, da in Mexiko-Stadt noch lange nicht alle Vermissten geborgen sind und viele Gebäude einsturzgefährdet sind.

In den stark betroffenen Vierteln sind mehrere Häuser zu riesigen Trümmerhaufen zusammengefallen. Nachbarn haben sich mit improvisierten Atemmasken ausgerüstet, mit Fahrradhelmen, Spitzhacken und Schaufeln. Hunderte Menschen sind im Einsatz, um den Rettungskräften zu helfen, die in den Trümmern nach Vermissten suchen.

Präsident Nieto hat die Bevölkerung angesichts der Rettungseinsätze jedoch aufgefordert, zu Hause zu bleiben: "Sofern die Häuser sicher sind, ist es wichtig, dass die Bevölkerung drinnen bleibt, um die Straßen für Krankenwagen frei zu halten und die Arbeit der Rettungshelfer zu erleichtern", sagte er in einer Videobotschaft. Oberste Priorität habe nun die Suche nach Vermissten und die medizinische Versorgung der Verletzten. "Dieses Erdbeben ist eine harte Probe und sehr schmerzhaft für unser Land, aber wir Mexikaner haben gelernt, dem mit dem Geist der Solidarität zu antworten", sagte Peña Nieto in seiner Videobotschaft weiter.

Der Flughafen von Mexiko-Stadt ist aktuell geschlossen und wird auf Schäden untersucht. Beschädigte Krankenhäuser wurden evakuiert. Nach Angaben des Elektrizitätsunternehmens CFE waren zwischenzeitlich mindestens 3,8 Millionen Menschen ohne Strom.

Der heftige Erdstoß ist bereits der zweite innerhalb weniger Wochen und fällt auf den Jahrestag des Bebens von 1985, bei dem mindestens 10 000 Menschen starben. Etwa zwei Stunden vor dem Beben an diesem Dienstag hatten sich viele Behörden, Unternehmen und Schulen noch an der alljährlichen Erdbebenübung beteiligt.

Mehrere Nachbeben versetzen die Menschen weiterhin in Angst. Wie das nationale Seismologische Institut auf Twitter mitteilt, wurden am Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch unter anderem im Bundesstaat Oaxaca Nachbeben gemessen. Betroffen war mehrmals die Küstenregion vor der Stadt Salina Cruz.

Erst am 7. September waren bei einem Beben der Stärke 8,2 etwa 100 Menschen im Land ums Leben gekommen. Das Zentrum lag im Pazifik und war in Mexiko-Stadt längst nicht so stark zu spüren. Danach gab es weit über tausend Nachbeben.

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