- Nach dem schweren Erdbeben in China klagen Rettungskräfte über selbsternannte Helfer, die die Bergungsarbeiten erschweren.
- Die für die Rettung kritische 72-Stunden-Grenze verstreicht mit 589 Toten.
- In bislang unerreichbaren Orten werden weitere Verschüttete vermutet.
Helfer werden zur Last
Sie sahen die verheerenden Bilder im Fernsehen und machten sich auf den Weg: Nach dem stärksten Erdbeben seit 14 Jahren in der Provinz Yunnan sind hauptsächlich junge Menschen in die Region des Epizentrums gekommen - eigentlich um zu helfen. Die hauptamtlichen Rettungskräfte klagen jedoch über eine zusätzliche Belastung durch die zahlreichen Freiwilligen.
Ein Einsatzleiter sagte dem Staatssender CCTV, die Freiwilligen seien zwar motiviert, wüssten aber nicht, wie sie bei der Bergung vorzugehen hätten. Sie kämen mit wenigen Nahrungsmitteln am Unglücksort an und seien deshalb auf die ohnehin knappen Hilfsgüter angewiesen. Mit ihren Autos würden sie außerdem die stark beschädigten Straßen in der Gemeinde Ludian blockieren, die etwa 370 Kilometer nordöstlich der Provinzhauptstadt Kunming liegt.
Der chinesische Staatsrat schaltete sich ein und schrieb in einer landesweiten Mitteilung: "Nicht-professionelle Hilfsorganisationen, Freiwillige, Touristen usw. sollten nicht in das Katastrophengebiet gehen." Anstatt die Arbeit der Profis vor Ort zu behindern, sollten engagierte Bürger lieber Geld für die Erdbebenopfer spenden.
Hoffnung schwindet nach 72 Stunden
Etwa 72 Stunden können Menschen erfahrungsgemäß verschüttet und ohne Nahrungsmittel und Wasser überleben. Die Drei-Tages-Grenze verstrich, wie die Tageszeitung China Daily berichtet, mit mindestens 589 Toten und mehr als 2000 Verletzten.
Weitere Verschüttete vermutet
In der Nacht zum Donnerstag konnten Soldaten erstmals in den abgelegenen Ort Ganjiazhai vordringen, der bei dem Beben von einem Erdrutsch begraben wurde. Sie konnten nur noch neun Leichen bergen. In weiteren abgelegenen Dörfern werden noch mehr Verschüttete vermutet.