Zugunglück in Mannheim:Polizei sucht per Hubschrauber nach Unfallursache

Zugunglück

Ein Polizeibeamter steht am Samstag am Mannheimer Hauptbahnhof vor umgekippten Waggons eines Eurocitys und der Lok eines Güterzugs.

(Foto: dpa)

Am Mannheimer Hauptbahnhof ist ein Eurocity mit einem Güterzug zusammengestoßen. Viele Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Während die Polizei ermittelt, müssen sich Reisende auf Störungen im Bahnverkehr einstellen.

  • Ein Eurocity ist am Freitag nahe des Mannheimer Hauptbahnhofs mit einem Güterzug zusammengestoßen, dabei entgleisten mehrere Waggons.
  • Zwei Waggons mit etwa 110 Passagieren an Bord kippten um. 35 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer.
  • Der Güterzug hatte zwei Gefahrgut-Container geladen.
  • Reisende müssen sich weiterhin auf Störungen im Bahnverkehr einstellen.

Zwei Waggons mit 110 Menschen umgekippt

Am Hauptbahnhof in Mannheim ist am Freitag ein Eurocity der Bahn mit einem Güterzug zusammengestoßen. Fünf der neun Waggons des EC 216 entgleisten. Zwei Waggons kippten um, sagte ein Sprecher der Mannheimer Berufsfeuerwehr.

"In den umgefallenen Waggons waren etwa 110 Menschen, die haben wir alle gerettet", sagte ein Beamter vom Führungsdienst der Mannheimer Feuerwehr der Süddeutschen Zeitung. Der Zusammenstoß sei wohl deshalb vergleichsweise glimpflich ausgegangen, weil die Züge in diesem Bereich sehr langsam unterwegs seien, so die Feuerwehr.

Die Waggons sollen nun so lange liegenbleiben, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Samstag. Dies könne unter Umständen noch Tage dauern. Nach Angaben der Bundespolizei waren bei dem Vorfall am Freitagabend 35 Menschen verletzt worden, 4 von ihnen schwer.

Bundespolizei ermittelt "in alle Richtungen"

Wie es zu dem Unglück kam, lasse sich derzeit noch nicht sagen, heißt es bei der Bahn. Klar sei derzeit nur, dass der Güterzug eines privaten Unternehmens um 20.51 Uhr dem Eurocity schräg in die Seite fuhr. Zwei Waggons des Eurocitys seien daraufhin umgekippt, der Güterzug habe einige Container verloren. Auch über die Höhe des Sachschadens konnte die Bahn in der Nacht noch keine Angaben machen. Nach Informationen von Focus Online waren die beiden Waggons kurz vor dem Unglück geräumt worden, weil die Klimaanlage ausgefallen war.

Am Morgen haben Spezialisten der Bundespolizei die Ermittlungen an der Unfallstelle aufgenommen. Sie machten unter anderem Aufnahmen von einem Hubschrauber aus. Auch die Experten der Unfalluntersuchungsstelle des Bundes trafen in Mannheim ein.

Der Güterzug war laut Bahn auf dem Weg von Duisburg nach Sopron in Ungarn. Einer der Waggons habe Angaben der Mannheimer Feuerwehr zufolge Gefahrgut - eine Chemikalie - transportiert, er sei aber unbeschädigt geblieben. Die Bahn konnte diese Informationen nicht bestätigen. Da die Unfallstelle derzeit abgesichert sei, bestehe aber ohnehin keine Gefahr, "was immer der auch geladen haben mag", so die Sprecherin.

Die Experten beschäftigt unter anderem die Frage, warum der Güterzug den Eurocity seitlich rammte. Laut Bundespolizei wird geprüft, ob eine Weiche dabei eine Rolle spielte. Die Bahn-Spezialisten überprüften unter anderem den Betriebsablauf, wie eine Sprecherin der Untersuchungsstelle des Bundes berichtete. Außerdem müsse untersucht werden, ob die Signale und die Fahrzeuge richtig funktionierten. "Wir ermitteln in alle Richtungen", hieß es.

Störungen im Bahnverkehr

Drei von insgesamt zehn Gleisen am Hauptbahnhof - eine zentrale Achse im Fernverkehr - sind bis auf Weiteres gesperrt. Am Morgen kam es zu Ausfällen und Umleitungen. Die Verspätungen seien jedoch gering, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn, auch die Störungen im Fernverkehr hielten sich in Grenzen.

Die Bahn hat unter der Telefonnummer 0800-3111111 eine Hotline für Angehörige der Verletzten freigeschaltet.

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