Entführter Geschäftsmann aus Brandenburg:Drei brutale Verbrechen, ein mysteriöser Täter

Am Freitag wird ein 51-Jähriger aus Brandenburg in seinem eigenen Haus gekidnappt. Zwei Tage ist der Geschäftsmann in der Gewalt seines Entführers, bevor ihm am Sonntagmorgen die Flucht gelingt. Die Polizei sieht einen Zusammenhang mit ungeklärten Attacken auf die Unternehmerfamilie Pepper.

Die Geiselnahme eines Geschäftsmannes in Berlin steht nach Einschätzung der Polizei im Zusammenhang mit Anschlägen auf die Unternehmerfamilie Pepper vor mehr als einem Jahr. "Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch", sagte der Direktor des Brandenburger Polizeipräsidiums, Hans-Jürgen Mörke, in Frankfurt (Oder).

Die Ermittler gehen von einem "äußerst gefährlichen Täter" aus, der seine Tat detailliert geplant habe. Nach dem Mann wird noch gefahndet.

Er hatte den 51-Jährigen Investment-Manager am vergangenen Freitag in dessen Haus in Storkow (Landkreis Oder-Spree) gefangen genommen und verschleppt. Der Berliner konnte am Sonntag nach qualvollen Stunden in der Gewalt des Entführers entkommen. Nach seiner Flucht sprach er einen Passanten an, der per Notruf die Polizei verständigte. Der Geschäftsmann sei unterkühlt gewesen und ärztlich betreut worden, hieß es. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.

Zwei brutale Attacken auf Unternehmerfamilie Pepper

Im Fall Pepper hatte ein maskierter Mann im Oktober 2011 auf die Tochter des Unternehmers Pepper geschossen. Die junge Frau blieb unverletzt, ihr Bodyguard wurde jedoch durch Schüsse schwer verletzt. Im August war die Ehefrau des Unternehmers vor der Villa in dem Kurort niedergeschlagen und schwer verletzt worden. Die Familie setzte eine Belohnung von 50.000 Euro aus.

Nach Angaben der Polizei hatte der Täter unmittelbar nach Betreten des Hauses des Investment-Managers einen Warnschuss abgegeben. Das Projektil stammt laut Polizei aus einer tschechischen Waffe. Die Ehefrau musste dann ihren Mann fesseln und ihm Mund und Augen verkleben. Auch der kleine Sohn des Paares war zu diesem Zeitpunkt anwesend.

Bevor der Täter flüchtete, verlangte er, dass keine Polizei eingeschaltet werde. "Sollte diese Forderung nicht erfüllt werden, drohte er der Frau, dass ihr Mann zum Krüppel geschossen wird und er sich den kleinen Sohn holen werde", teilte die Polizei mit.

Der Entführer habe sein Opfer anschließend hinausgeschleppt und in einen angrenzenden See gestoßen. Dort musste sich der 51-Jährige an einem Kahn festhalten. So sei er durch den See gezogen worden, bis er auf ein Ruderboot umsteigen durfte. Auf einer kleinen Insel angekommen, erhielt das Entführungsopfer dann laut Polizei trockene Kleidung und wurde in Folie gewickelt. Bis zur seiner Befreiung sei der Mann dort auf der Insel gewesen.

Die Ehefrau des Opfers hatte sich nicht an die Forderung des Entführers gehalten und nach dem Kidnapping die Behörden informiert. Am Wochenende waren in dem Fall bis zu 300 Beamte rund um die Uhr im Einsatz. Unterstützung erhielten die Ermittler aus Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Die Familie wurde betreut.

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