Elton Johns Hochzeit:Ganz in Schwarz

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Elton John und David Furnish haben sich im Rathaus von Windsor das Jawort gegeben - und anschließend pompös gefeiert.

Rebecca Casati

Zehn Grad, einige Regentupfer, Sonnensprengsel und ein Nebelbausch; das Wetter konnte sich nicht entscheiden, wie es Sir Elton John, 58, und seinen langjährigen Partner David Furnish, 43, begrüßen sollte, die gestern vormittag in schwarzen Fracks, freudestrahlend und winkend das Rathaus von Windsor in der Grafschaft Berkshire als Mann und Mann - als Brautpaar verließen.

Just Married: Elton John und David Furnish im Reisregen. (Foto: Foto: Reuters)

"Die Stadthalle kann für Festivitäten aller Art gemietet werden", heißt es auf der Royal Windsor Homepage, aber dass sie am gestrigen Morgen für die Trauung frei war, hatte sicher etwas mit der Fürsprache des vor einigen Wochen hastig engagierten Wedding-Planners zu tun: Peregrine Armstrong Jones, eines Halbbruders Lord Snowdons.

Im April hatten sich bereits Camilla Parker Bowles und Prince Charles im selben Gebäude trauen lassen und bewiesen, dass staatliche Legalisierung in Großbritannien wie ein Sympathie-Teilchenbeschleuniger funktioniert. Die britische Gesellschaft ist eine der tolerantesten, aber eben auch eine der konventionshörigsten überhaupt.

Sir Elton John und David Furnish waren das prominenteste von insgesamt 687 homosexuellen Paaren, die sich gestern in England und Wales trauen ließen, und nach einer Schätzung der britischen Regierung werden es ihnen in den kommenden fünf Jahren etwa 22000 Paare gleichtun. Nach dem neuen Gesetz, dem Civil Partnership Act, gelten seit gestern nunmehr in ganz Großbritannien für Hetero- und Homosexuelle dieselben Rechte.

Im Schwulen-Magazin Attitude hatten John und Furnish ihre Hochzeit bereits vorab kommentiert. Auf dem Cover der Dezemberausgabe posiert der Sänger wie der Herrscher auf einem Tizian-Gemälde, huldvoll lächelnd auf einem Thron aus himberrosa Seide; nur kringelt sich zu seinen Füßen kein King-Charles-Spaniel, sondern sein ergebener Freund, jetzt Ehemann David Furnish. Den jeder, der ihn kennt, als nettesten, sanftesten Menschen auf diesem Planeten bezeichnet. Während Elton John Journalisten oder Angestellte schon mal wie eine wütende Sturmflut umtost.

Was John und Furnish in Attitude noch als politischen Akt und kleine Trauung im kleinen Rahmen bezeichnet hatten, wuchs sich in den vergangen Wochen zu einem fangesäumten Ereignis - Windsors Straßen waren auf Wunsch des Brautpaars nicht abgesperrt - mit pompösem Programm aus.

Zum Polterabend im Londoner Nachtclub Too2Much schwebte Liz Hurley in weißem Pelz und Patrick Cox im weißen Brautkleid ein, Bryan Adams sang eine anzügliche Version von "Hey Big Spender" und Madonna wurde öffentlich als "Armselige Kuh" tituliert, von Elton John selber, und das, obwohl er den ganzen Abend nur alkoholfreies Bier getrunken hatte.

Gestern gratulierte auch Tony Blair dem Brautpaar bei einer Londoner Pressekonferenz.Nach der Trauung und einem Lunch lud das Paar 700 Gäste unter zwei Zelte auf Sir Elton Johns nahe gelegenes Zwölf-Millionen-Pfund-Anwesen; unter ihnen Victoria Beckham, wieder Liz Hurley, Hugh Grant, Jemima Khan und Familie Osbourne.

Gab es jemanden, der eingeladen war, aber etwas Besseres vorhatte? Offenbar - die Schauspielerinnen Penelope Cruz und Selma Hayek sagten ab. David Beckham musste eine andere Männersache machen: Er hatte ein wichtiges Fußballturnier.

© SZ vom 22.12.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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