Eisbär-Liebe:Tierschützer wollen Knut kastrieren

Inzest im Berliner Zoo? Tierschützer fordern einen Fortpflanzungsstopp für den prominenten Eisbären - er sei mit Lebensgefährtin Giovanna im Berliner Zoo verwandt.

Knut-Fans mussten einiges erdulden: Zuerst verwandelte sich der knuddelige Eisbär altersbedingt in ein ausgewachsenes Raubtier, und nun fordern Tierschützer auch noch seine Entmannung. Knut und die Eisbärin Giovanna, mit der er zurzeit im Berliner Zoo zusammenlebt, hätten "einen gemeinsamen Opa", erklärte die Organisation Peta Deutschland am Dienstag in einer Pressemitteilung in Berlin.

Aufgrund der Verwandtschaft sei "Inzucht vorprogrammiert". Das würde der von den Zoos propagierten Erhaltungszucht erheblich schaden, da sie die genetische Vielfalt reduziert und die Gefahr von Inzuchtdepressionen bei zukünftigen Nachkommen besteht. So werden die Beschwerden von Tieren bezeichnet, die von relativ nahen Blutverwandetn abstammen und zum Beispiel anfälliger für Krankheiten sind.

"Knut-Fans sollten sich bewusst sein, dass nur die Kastration von Knut ein dauerhaftes Zusammenleben mit Giovanna erlaubt. Alle andere Hoffnungen und Wünsche bringen die Eisbärenpopulation in Gefangenschaft noch schneller an ihr ohnehin vorprogrammiertes Ende", erklärte Frank Albrecht, der Zooexperte von Peta.

Knut kam im Dezember 2006 in Berlin zur Welt. Da ihn seine Mutter verstieß, wurde er von Hand aufgezogen. Die Bilder des Jungtiers gingen um die Welt. Erst nach einem zweimonatigen Rechtsstreit einigten sich der Zoo Berlin und der Tierpark Neumünster auf den dauerhaften Verbleib Knuts in Berlin. Der Zoo zahlte 430.000 Euro an den Tierpark und wurde Eigentümer des Eisbären.

Die gleichaltrige Bärdendame Giovanna wurde im vergangenen Jahr aus ihrem Gehege im Münchner Tierpark Hellabrunn wegen Renovierungsarbeiten vorübergehend nach Berlin umgesiedelt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: