Beben um Amatrice:Zahl der Toten nach Erdbeben in Italien steigt auf 250

Das verheerende Beben zerstörte mehrere Orte im Zentrum des Landes. Rettungskräfte suchen weiter nach Verschütteten - doch die meisten Opfer können nur mehr tot geborgen werden.

Einen Tag nach dem Erdbeben in Mittelitalien ist die Zahl der Toten auf 250 gestiegen. Mindestens 365 weitere seien verletzt worden. Das bestätigte die nationale Zivilschutzbehörde in Rom. Zunächst war von 247 Toten die Rede, wenig später wurde die Zahl leicht nach unten korrigiert, um am Abend vorläufig 250 zu erreichen. Unter den Opfern sind viele Kinder.

Rettungskräfte arbeiteten auch in der Nacht mit Scheinwerferlicht weiter, um Verschüttete zu finden. Bis zum Donnerstagabend konnten 215 Menschen lebend geborgen werden. In Pescara del Tronto retten sie ein zehnjähriges Mädchen, das etwa 17 Stunden lang unter den Trümmern gelegen hatte. Weitere Menschen werden noch unter dem Schutt vermutet - die Zahl der Toten könnte daher weiter steigen.

Das Erdbeben der Stärke von mehr als 6 hatte in der Nacht zu Mittwoch mehrere Orte zwischen den Regionen Latium, Marken und Umbrien zerstört. Besonders hart traf es unter anderem den Ort Amatrice. Dort alleine sind mehr als 200 Menschen gestorben. "Mein Dorf ist nicht mehr", sagte Bürgermeister Sergio Pirozzi im Fernsehen. Hunderte Menschen übernachteten in der Region in notdürftig aufgebauten Zeltunterkünften.

Zahlreiche Nachbeben - Notstand soll ausgerufen werden

Auch am Donnerstag gab es immer noch zahlreiche Nachbeben, das stärkste laut La Repubblica der Stärke 4,5. Ein Treffen des Ministerrats ist in Rom geplant, um das weitere Vorgehen zu beraten. In der Region soll der Notstand ausgerufen werden.

Ministerpräsident Matteo Renzi besuchte das Unglücksgebiet, wo er mit Rettungsteams und Überlebenden sprach. Die Suche nach weiteren Überlebenden habe in den kommenden Tagen Priorität, sagte er. Das Land zeige in schweren Zeiten sein wahres Gesicht: "Keine Familie, keine Stadt, kein Weiler werden alleine gelassen", versprach Renzi zudem.

Italien ist hoch erdbebengefährdet, weil unter dem Apennin die afrikanische und die eurasische Platte aufeinanderstoßen. Immer wieder gibt es schwere Erdbeben mit vielen Toten. Das jetzige Beben ist inzwischen genauso verheerend wie das von L'Aquila im April 2009. Damals kamen mehr als 300 Menschen ums Leben.

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