Ehe-Tipps:Wie angele ich mir einen Prinzen?

Die Chancen für Möchtegern-Prinzessinnen sind in letzter Zeit gestiegen: Schon in Norwegen, Dänemark oder Spanien haben es Normalsterbliche zur echten Hoheit geschafft.

Wenn in Kopenhagen und Madrid an diesem und dem nächsten Wochenende die Hochzeitsglocken läuten, werden nicht nur in Dänemark und Spanien Tränen der Rührung und des Neides fließen. Denn Mary und Letizia haben geschafft, wovon viele Mädchen träumen: als Normalsterbliche einen echten Prinzen heiraten und dann früher oder später zur Königin aufsteigen. Die Chancen für einen solchen Fang sind in den vergangenen Jahren gestiegen.

Schon Norwegens Haakon ehelichte vor knapp drei Jahren mit Mette-Marit eine Bürgerliche, nun folgen am Freitag Dänemarks Kronprinz Frederik und am Samstag kommender Woche sein spanischer "Kollege" Felipe.

Schon 1972 zeigte Silvia Sommerlath, die als Hostess bei den Olympischen Spielen in München den schwedischen Kronprinzen Carl Gustaf kennenlernte und vier Jahre später Königin wurde, wie es geht.

"Man muss vollkommen unverkrampft bleiben", sagt "Gala"-Chefredakteur Peter Lewandowski. "Wenn man es unbedingt will, wird es sowieso nichts."

Wie angele ich mir einen Prinzen?

Mary Donaldson zum Beispiel wusste beim ersten Treffen mit Frederik vor fast vier Jahren wahrscheinlich gerade einmal, dass Dänemark ein Königreich ist: Der Legende nach war sie während der Olympischen Spiele in ihrer Heimatstadt Sydney mit Arbeitskollegen in der Kneipe, als eine Gruppe junger Männer dazustieß. Immerhin eine halbe Stunde unterhielten sich die australische Immobilienmaklerin und der dänische Kronprinz miteinander, ohne dass die heute 32-Jährige wusste, mit wem sie es zu tun hatte.

Als sie es durch einen diskreten Hinweis erfuhr, erstarrte sie nicht etwa in Ehrfurcht, sondern plauderte offenbar so charmant weiter, dass Frederik hin und weg war.

Ebenfalls nicht auf den Mund gefallen ist Letizia Ortiz Rocasolano. Die 31-jährige Fernsehjournalistin traf den Kronprinzen Ende 2002 bei einer Reportage über die Folgen des Untergangs des Öltankers "Prestige" an der spanischen Küste. Dabei - oder kurz danach - muss es gefunkt haben. Damit schnappte sich Letizia einen der begehrtesten Junggesellen an Europas Königshäusern.

"Es gab Heerscharen von Frauen europäischen Adels, die in Madrid studiert haben, nur um Felipe irgendwann einmal zu treffen", weiß Lewandowski. All' diese selbst ernannten Kandidatinnen gingen leer aus, obwohl sie Tipp Nummer zwei des Promi-Experten befolgten: "Es ist erstmal gut, sich in der Nähe des Angebeteten aufzuhalten, um ihn vielleicht in der Disco oder beim Einkaufen zu sehen."

Insofern ist die logistische "Jagd" auf die derzeit wohl begehrtesten Prinzen der Welt - William und Harry - relativ einfach: "Ich würde die ganze Discoszene in London abklappern. Wenn ich Harry will, muss ich auch in die Pubs", sagt Lewandowski. "Auch würde ich doch mal das ein oder andere Polospiel besuchen."

Wenn die Kontaktaufnahme gelingt, dann muss die Prüfung durch das jeweilige Königshaus bestanden werden. Dabei wird nicht nur jeder Stein in der eigenen Vergangenheit umgedreht, auch Eltern und Freunde werden untersucht.

Allerdings scheint der Hochadel dabei nicht mehr ganz so streng zu sein: Musste der englische König Edward VIII. 1936 noch abdanken, weil er mit Wallis Simpson eine Geschiedene heiraten wollte, so bedeutet bei Letizia eine Scheidung keinen Hinderungsgrund mehr. Letztlich profitierte die Starreporterin wohl auch davon, dass die Spanier von Felipe "schlimmeres" gewohnt waren: Eine seiner Freundinnen war die Norwegerin Eva Sannum, ihre Zeichens nicht nur Unterwäschemodel, sondern auch noch nicht-katholisch.

Doch auch, wer es durch die Kontrollen geschafft hat, ist nicht alle Sorgen los. So musste Mary hunderte Stunden Sprachunterricht nehmen, um die Landsleute ihres Verlobten mit nahezu perfekten Dänisch zu überraschen.

Noch länger dauerte für sie und auch Letizia das Lernen der Etikette - von der richtigen Rocklänge bis zum unvermeidlichen Handkuss für den Schwiegervater. Dabei sind die Vorschriften so alt und streng, dass sie nach Ansicht des Monarchie-Experten Lewandowski "für eine normale Frau eigentlich nicht zu ertragen" sind. Alle Möchtegern-Prinzessinnen sollten sich deshalb einfach umorientieren: "Es gibt genügend Traumprinzen bürgerlicher Art, mit denen man dann auch mal unbeobachtet in die Disco gehen kann."

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