Düsseldorf:Mann gesteht Mordserie in Anwaltskanzleien

Er zog mit Pistole, Messer und Benzinkanister los und tötete drei Menschen: Nun hat ein 49-jähriger Koch vor dem Düsseldorfer Landgericht seine Taten gestanden. Eigentlich habe er an jenem Tag im Februar nur seine Unschuld beweisen wollen, behauptet er.

  • Ein 49-Jähriger hat vor dem Düsseldorfer Landgericht gestanden, in Anwaltskanzleien drei Menschen ermordet, vier verletzt und ein Feuer gelegt zu haben.
  • Grund für die Taten war nach eigener Aussage Ärger über die Beratung von Anwälten. Er habe sich ungerecht behandelt gefühlt.
  • Ihm droht die Höchststrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung.

Mann gesteht drei Morde und Brandstiftung

Der mutmaßliche Dreifachmörder von Düsseldorf hat vor Gericht ein umfassendes Geständnis abgelegt. "Ich habe drei Menschen getötet und vier verletzt", sagte der 49-Jährige vor dem Düsseldorfer Landgericht. Zudem habe er in zwei Anwaltskanzleien Feuer gelegt. Er habe sich von den Anwälten schlecht beraten und deshalb ruiniert gefühlt. Dem Koch und Vater wird dreifacher Mord, Mordversuch und Brandstiftung vorgeworfen.

"Ich bereue die Taten auf das Tiefste und bin bereit, jede Strafe des Gesetzes anzunehmen. Ich möchte mich bei allen Opfern und Betroffenen entschuldigen", sagte der Angeklagte. "Ich bin 1996 aus China gekommen und habe Sicherheit, Glück und Freiheit in Deutschland gesucht. Stattdessen bin ich zum Mörder geworden. Meine Taten kann ich mir selber nicht verzeihen." Er habe schon am Tag der Tat versucht, sich zu erschießen, es habe sich aber kein Schuss gelöst.

Der Täter fühlte sich ungerecht behandelt

Sein Arbeitsleben in Deutschland und der Schweiz sei von Schwierigkeiten geprägt gewesen. Bereits nach drei Monaten sei er zum ersten Mal arbeitslos gewesen. Ihm sei monatelang kein Lohn gezahlt worden, Arbeitgeber hätten mehrfach die Sozialabgaben für ihn nicht abgeführt. Er sei geschlagen und provoziert worden. Wenn er sich ungerecht behandelt fühle, könne er das nicht ertragen. Er habe Arbeitsrechtsprozesse geführt und gewonnen, aber dennoch kein oder kaum Geld erhalten. "Ich habe unzählige Rückschläge erlitten, aber ich habe mich immer bemüht", sagte der Angeklagte.

Eine Arbeitskollegin habe dann behauptet, von ihm geschlagen worden zu sein, dabei sei es umgekehrt gewesen. Seiner Düsseldorfer Anwältin habe er zunächst blind vertraut, aber sie habe ihn schlecht vertreten und ihm geraten, auf die Schreiben der Justiz nicht zu reagieren. Er habe den Prozess schließlich verloren. Ein Gerichtsvollzieher habe ihn in seinem Verdacht bestärkt, dass die Anwältin illegal handele. Als ein zweiter Anwalt seinen Fall als aussichtslos bezeichnet und das Mandat niedergelegt habe, habe er sich nicht mehr anders zu helfen gewusst. Er sei am Tattag mit zwei Pistolen, zwei Messern und einem Kanister Benzin losgezogen. "Eigentlich wollte ich nur meine Unschuld beweisen", sagte er. Dieser Gedanke habe ihn beherrscht.

Höchststrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung wahrscheinlich

Ein Psychiater sagte nach dem Geständnis, er habe bei dem Angeklagten keine wahnhaften Störungen feststellen können. Er sei aber aggressiv, querulatorisch, gefühlskalt und sehe sich schnell benachteiligt. Die Prognose für ihn sei darum ungünstig. Die Rückfallgefahr sei groß. Anzeichen für eine verminderte Schuldfähigkeit sehe er nicht. Dem Koch droht die Höchststrafe und anschließende Sicherungsverwahrung.

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