Drogenkrieg in Mexiko:Junge Polizeichefin beantragt Asyl in den USA

Brutaler Beweis für die Macht der Drogenkartelle: Wenige Monate nach ihrem Amtsantritt ist eine 20-jährige Polizeichefin in Todesangst in die USA geflohen.

Nur wenige Monate nach ihrem Amtsantritt ist eine junge mexikanische Polizeichefin in die USA geflohen und hat dort Asyl beantragt. Ein Verwandter von Marisol Valles sagte, die 20-jährige Mutter eines kleinen Sohnes habe Morddrohungen erhalten. Daraufhin habe sie mit zwei Verwandten das Land verlassen.

Drogenkrieg in Mexiko: Leben in Angst: Marisol Valles übernahm das Amt der Polizeichefin in einem wegen Drogen umkämpften Gebiet - nun musste sie ihre Heimat verlassen.

Leben in Angst: Marisol Valles übernahm das Amt der Polizeichefin in einem wegen Drogen umkämpften Gebiet - nun musste sie ihre Heimat verlassen.

(Foto: AFP)

Die Studentin war im Oktober zur Polizeichefin von Praxedis Guadalupe Guerrero ernannt worden. Die 10.000-Einwohner-Stadt liegt nahe der Grenze zu den USA im Bundestaat Chihuahua und ist deshalb besonders stark von der Drogengewalt betroffen. Die Einwohner leben in Angst. Valles war damals die einzige Bewerberin für den vakanten Posten. In den Monaten vor der Amtsübernhame waren in der Stadt, die etwa 80 Kilometer östlich von Ciudad Juárez liegt, mehrere Polizisten entführt und ermordet worden. Valles hatte bei ihrem Amtsantritt einem Zeitungsbericht zufolge gesagt, sie werde sich nicht dem Kampf gegen die Drogenkriminalität widmen, denn das sei Sache anderer Regierungsinstitutionen. Vielmehr werde sie versuchen, die Sicherheit der Bürger im öffentlichen Raum wiederherzustellen.

Nun musste sie um ihre eigene Sicherheit fürchten - mit gutem Grund. Ihre Gnadenlosigkeit haben die Kartelle immer wieder unter Beweis gestellt: Erst Ende November war eine Frau ermordet worden, die in der Kleinstadt Meoqui mit 21.000 Einwohnern das Amt der Polizeichefin übernommen hatte.

In Mexiko tobt ein brutaler Kampf zwischen rivalisierenden Drogenbanden. Seit Beginn einer Regierungsoffensive gegen den Drogenhandel im Dezember 2006 starben mehr als 28.000 Menschen. Die Regierung setzt im Kampf gegen die Drogenbanden zur Unterstützung der Polizei mehr als 50.000 Soldaten ein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: