Dresden:Dating-App soll Kunden um mehr als eine Million Euro geprellt haben

Jugendlicher mit Smartphone

Dating-Apps auf Smartphones werden immer beliebter

(Foto: dpa)
  • Ermitt­lun­gen zufolge sol­len die Lovoo-Manager bis zu 477 gefälschte Pro­file attrak­ti­ver Damen ins Netz gestellt haben, die vor­geb­lich auf Part­ner­su­che waren.
  • Die zwei Geschäfts­füh­rer sind in Unter­su­chungs­haft.

Der Dating-Dienst Lovoo soll seine Kun­den offenbar mit Hilfe fik­ti­ver "Traum­frauen" um mehr als eine Mil­lion Euro betrogen haben. Das gehe aus dem Haft­be­fehl des Amts­ge­richts Dres­den gegen einen Geschäfts­füh­rer des Unternehmens hervor, berich­tet die Bild am Sonntag.

Den ins­ge­samt 14 Beschul­dig­ten wird Betrug in beson­ders schwe­rem Fall vor­ge­wor­fen. Den Ermitt­lun­gen zufolge sol­len die Lovoo-Manager bis zu 477 gefälschte Pro­file attrak­ti­ver Damen ins Netz gestellt haben, die vor­geb­lich auf Part­ner­su­che waren. Männ­li­che Nut­zer muss­ten kos­ten­pflich­tige Leis­tun­gen buchen, wenn sie mit den Damen in Kon­takt tre­ten woll­ten. Dabei soll Nutzern im Zeit­raum vom 14. Juni 2013 bis zum 23. Juli 2014 ein Gesamt­scha­den von ins­ge­samt 1,183 Mil­lio­nen Euro ent­stan­den sein.

Am ver­gan­ge­nen Mitt­woch hat­ten etwa 200 Poli­zis­ten Geschäfts­räume und Pri­vat­woh­nun­gen in Ber­lin, Dres­den und Nürn­berg durch­sucht. Dabei wurden zahlreiche verfahrensrelevante Unterlagen, Computer- und Mobilfunktechnik sowie eine größere Anzahl von Datenspeichern sichergestellt, hatte die Dresdner Staatsanwaltschaft mitgeteilt.

Lovoo: Detailierte Angaben derzeit nicht möglich

Die zwei Geschäfts­füh­rer, die Brüder Benjamin und Björn Bak, sind in Unter­su­chungs­haft. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft zudem gegen insgesamt zwölf Lovoo-Beschäftigte im Alter zwischen 25 und 38 Jahren. Lovoo teilte auf Bild-Anfrage mit, "detail­lierte Anga­ben" seien wegen lau­fen­der Ermitt­lun­gen "zur­zeit nicht mög­lich". Ziel sei es nicht, das Portal abzuschalten, sondern kriminelle Handlungen zu verhindern.

Lovoo ermöglicht seinen Nutzern das Kennenlernen über eine Umkreissuche auf dem Smartphone, dem sogenannten Flirtradar. Gegenseitiges Gefallen wird über "Likes" zum Ausdruck gebracht. Nach eigenen Angaben greifen mehr als 50 Millionen Nutzer weltweit auf die App zu. Lovoo bezeichnet sich selbst als "das am schnellsten wachsende Netzwerk zum Kennenlernen neuer Menschen".

Ähnlich wie bei Tinder kann der Nutzer Profile anderer Singles bewerten. Bei einer Übereinstimmung - einem "Match" - werden die beiden Flirtparteien verknüpft. Sie können sich dann Nachrichten senden. Gibt es keine Übereinstimmung, wird anonymisiert angezeigt, dass jemand das eigene Profil positiv bewertet hat. Erst nach Abschluss eines der verschiedenen Abos oder unter Inanspruchnahme von "In-App-Credits" werden diese Kontaktdetails sichtbar.

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