TV-Dokumentation:Mann lässt sich angeblich von Anakonda fressen

Verrücktes Experiment: Naturfilmer Paul Rosolie behauptet, dass er im Bauch einer Schlange war. Und nicht nur er, sondern auch das Tier soll überlebt haben. Eine Dokumentation soll das beweisen.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es im Inneren einer Anakonda aussieht? Wahrscheinlich nicht. Doch bald könnten Sie es erfahren. Zumindest wenn das Experiment wirklich so stattgefunden hat. Der Discovery Channel will Anfang Dezember die Dokumentation "Eaten Alive" ausstrahlen. Der Titel ist durchaus wörtlich gemeint: Naturfilmer Paul Rosolie will sich in dem Film von einer Anakonda fressen lassen. Sie gilt als eine der größten Schlangen der Welt.

Der Trailer zeigt, wie Rosolie und eine Gruppe Begleiter im Amazonas nach der Schlange suchen. Dazwischen werden gefährlich klingende Untertitel eingeblendet - passenderweise auf Schlangenhaut. Es sei eine schwierige Reise mit einem gefährlichen Ziel: "To find a dangerous beast".

Die Suche ist schließlich erfolgreich: Rosolie taucht plötzlich aus dem Fluss, Wasser spritzt, die riesige Schlange hält er in den Armen, seine Begleiter jubeln. Ein wenig erinnert die Szene an Baywatch. Im nächsten Bild tragen einige Männer die meterlange Anakonda durch den Dschungel. Schnitt. Nun hat Rosolie eine Art Kampfanzug und einen Helm an. Er geht auf die Schlange zu, dann ist der Trailer vorbei.

Der Anzug sei "schlangensicher", heißt es. Der Discovery Channel erklärt, der Mann habe den Bauch der Schlange erreicht. Wie er dort hinein und vor allem wieder heraus kam, verrät der Sender noch nicht. Seinem Twitteraccount zufolge hat der 30-Jährige diese Begegnung aber überlebt. Die Schlange offenbar auch. "Wenn ihr mich kennt, wisst ihr, dass ich nie ein Lebewesen verletzen würde", schreibt Rosolie.

Tierschützer sind dennoch entrüstet. Kritiker zweifeln dagegen, ob das Experiment echt ist. Eine Menge Fragen blieben unbeantwortet, heißt es in zahlreichen Berichten. Etwa, was denn das für ein Schutzanzug gewesen sein soll und wie er getestet wurde. Ein Herpetologe, der Amphibien und Reptilien erforscht, lehnt "Eaten Alive" als Unsinn ab: "Das ist nicht möglich", zitiert The National Post Frank Indiviglio, der auf Twitter über den Sender schimpft.

Bereits vergangenes Jahr hatte der Discovery Channel viel Kritik einstecken müssen. Damals hatte der Sender einen Hai mit der zehnfachen Bisskraft des Weißen Hais vorgestellt und Rekordquoten erzielt. Viele Zuschauer kritisierten damals, der Sender würde durch geschickte Montage den Hai als realen Zeitgenossen verkaufen, berichtete die taz. Dabei sei das letzte Megalodon-Exemplar vermutlich schon vor zwei Millionen Jahren gestorben.

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