Die Waffen gegen den Krebs:Edelmetall

Die Methode klingt brachial, aber mitunter funktioniert sie: Manche Tumorzellen lassen sich vergiften, wenn man sie mit Edelmetallen belastet.

Der Klassiker dieses Behandlungsansatzes ist die Substanz "Cisplatin", bei der Platin-Atome einen chemischen Komplex mit einer Kohlenwasserstoff-Verbindung bilden. Schon seit 1969 wird Cisplatin gegen Krebs verwendet.

Heute wird es vor allem bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, bei Eierstockkrebs und Blasentumoren eingesetzt. Spektakulär verlängerte Cisplatin das Überleben von Patienten mit Hodenkrebs.

Vermutlich wirkt das Edelmetall, weil es die Stränge der Erbsubstanz DNS in der Zelle quervernetzt. Konsequenz: Die Zelle kann ihr Erbgut nicht mehr verdoppeln und sich somit nicht mehr vermehren.

Allerdings hat Cisplatin schwere Nebenwirkungen, weil es auch gesunde Zellen angreift. Diese teilen sich zwar nicht so schnell wie Zellen bösartiger Geschwulste, aber auch ihre DNS kann Schaden nehmen. Forscher versuchen daher, nebenwirkungsärmere Varianten der Edelmetallvergiftung zu entwickeln. Ein Vetter Cisplatins namens Carboplatin gehört dazu.

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