Deutschland:Fünf Verletzte bei schweren Unwettern im Südwesten

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Im hessischen Etzen-Gesäß konnte der kleine Bach im Ort die Wassermassen nicht halten und schwoll zu einem Fluss an. (Foto: dpa)
  • Schwere Unwetter haben in der Nacht zum Freitag in Deutschland wieder für überflutete Keller und Straßen gesorgt.
  • Fünf Menschen verletzten sich in Folge von Blitzeinschlägen und bei Verkehrsunfällen.
  • An den Flughäfen in Frankfurt und Stuttgart wurde zeitweise der Flugbetrieb eingetellt.

Flugausfälle in Stuttgart und Frankfurt, überflutete Straßen und Keller: Im Südwesten, in Hessen und Nordrhein-Westfalen haben am Donnerstagabend wieder heftige Unwetter gewütet. In der Nacht zum Freitag klangen die Gewitter ab - doch die Verschnaufpause währt wohl nur kurz. Ab Mittag rechnen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wieder mit Schauern und Gewittern. Lokal herrsche wieder Unwettergefahr, teilte der DWD auf seiner Homepage mit.

Am Stuttgarter Flughafen war am Donnerstagabend wegen des Unwetters über Stunden die Abfertigung eingestellt. "Ich gehe davon aus, dass der Betrieb am Freitag normal stattfinden wird", sagte ein Polizeisprecher. Passagiere und Mitarbeiter hatten am Abend in Flugzeugen, Fahrzeugen oder im Gebäude gewartet. Mehrere Flüge waren annulliert worden. Ein Fahrzeug, in dem ein Mitarbeiter des Airports saß, wurde vom Blitz getroffen. Der Mitarbeiter wurde in ein Krankenhaus gebracht. Wie schwer er verletzt wurde, war zunächst nicht bekannt. Ein Sturzbach mit Ästen und Geröll traf im Calwer Stadtgarten einen 54 Jahre alten Spaziergänger und riss ihn rund 30 Meter mit. Er wurde verletzt und mit einer Gehirnerschütterung in ein Krankenhaus gebracht, teilte die Polizei in Karlsruhe mit.

"Innerhalb von kürzester Zeit waren in Stuttgart Straßen, Keller und Unterführungen überflutet", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart . Auch in Reutlingen, Esslingen und Mannheim war die Feuerwehr am Donnerstagabend zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt. Keller liefen voll, Straßen waren überflutet. Auf der Autobahn 81 bei Ludwigsburg gab es mehrere Unfälle nach Aquaplaning. Zwei Autofahrer verletzten sich leicht.

Erdrutsch in Rheinland-Pfalz

In Hessen traf es vor allem das Rhein-Main-Gebiet. Am Frankfurter Flughafen konnten am Abend zeitweise keine Flugzeuge mehr starten und landen. Laut Flughafenbetreiber Fraport fielen etwa 180 Flüge aus. In einem Frankfurter Krankenhaus legte nach Polizeiangaben ein vom Starkregen ausgelöster Stromausfall den Betrieb größtenteils lahm. Große Teile der Klinik mussten evakuiert werden. In Südhessen verursachte der Starkregen einen Verkehrsunfall mit zwei Leichtverletzten.

In Nordrhein-Westfalen waren vor allem das Sauerland, das Ruhrgebiet und das Rheinland betroffen. In Plettenberg im Nordwesten des Sauerlandes führte Starkregen nach Polizeiangaben zu Ausfällen von Ampelanlagen, vollgelaufenen Kellern und hochgedrückten Gullydeckeln. "Die Lage hatte sich zum Abend wieder beruhigt", sagte eine Polizeisprecherin am frühen Freitagmorgen.

In Bonn brannten zwei Dachstühle nach Blitzeinschlägen, wie die Feuerwehr mitteilte. Verletzte gab es nicht. Die Einsatzkräfte hatten zudem mit vollgelaufenen Kellern und durch Blitzschläge verursachten Baumbränden zu kämpfen. Auch in Bayern kam es zu Überflutungen, vor allem in Oberbayern und Oberfranken sowie München. In Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz hatten die Feuerwehren ebenfalls mit gefluteten Kellern und Straßen zu kämpfen. Außerdem gab es dort einen Erdrutsch.

© SZ.de/afp/dpa/bix - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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