Deutsches Stromnetz:Ausfall wie in USA nicht möglich

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Experten geben für Deutschland Entwarnung: Ein flächendeckender Stromausfall wie in USA und Kanada sei in Deutschlan nicht zu befürchten.

Ein Stromausfall wie in den USA und Kanada ist nach Einschätzung von Experten in Deutschland nicht zu befürchten. Zum einen sei nicht zu erwarten, dass in Deutschland mehr Strom verbraucht als erzeugt werde, sagte der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher, Aribert Peters. Es gebe "erhebliche Reserven bei der Erzeugungskapazität".

Aber auch ein möglicher Kraftwerksausfall durch Blitzeinschlag oder eine sonstige Panne würde nach Angaben des Leiters des Energie Instituts an der Universität Bremen, Wolfgang Pfaffenberger, in Deutschland sofort ausgeglichen.

Das Problem in den USA sei offenbar, dass es nicht genug Stromleitungen gebe. In Deutschland seien die Netze aber eher überdimensioniert. Die bisherige Höchstlast in Deutschland wurde nach Angaben von Peters im Winter 2001 mit 78,2 Gigawatt erreicht worden; zugleich habe das Angebot aber bei 105 Gigawatt gelegen.

Selbst wenn aber mehr verbraucht als erzeugt werden sollte, würden Netze abgetrennt, so dass allenfalls ein paar hunderttausend Menschen zeitweise ohne Strom seien. In den USA müsse es sich bei dem Komplett-Ausfall um ein "extremes technisches Versagen" gehandelt haben, sagte Peters.

Auch Pfaffenberger betonte, dass das deutsche Leitungsnetz so engmaschig sei, dass ein Stromausfall auf wenige Verbraucher beschränkt werden könne.

Verbundnetze verhindern Stromausfälle

Die Verbundnetze der Energieversorger verhindern in Mitteleuropa nach Einschätzung eines Technikexperten gigantische Stromausfälle wie in Nordamerika. So sei bei der hitzebedingten Stromkrise in Norditalien Energie aus nördlichen Ländern geliefert worden, sagte Hans Ulrich Schmidt vom Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen.

"So etwas ist in den USA leider nicht möglich." Der Grund sei der scharfe Wettbewerb im liberalisierten Strommarkt.

Terrorgefahr für den Strom

Grundsätzlich könnte ein großer Stromausfall auch durch einen terroristischen Anschlag hervorgerufen werden, sagte der Leiter der Fraunhofer-Abteilung für Nichtkonventionelle Bedrohungen. "Wenn man genau herausfindet, wo die Schwachstellen zum Beispiel von Kraftwerken oder von Stromverteilungsanlagen liegen, dann kann man durch starke elektromagnetische Strahlung zum Beispiel Computer zum Ausfall bringen, die wesentliche Steuerungsfunktionen übernehmen."

(sueddeutsche.de/ AFP/ dpa)

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