Dessau:Polizisten wegen Feuertod von Afrikaner vor Gericht

Begleitet von scharfen Sicherheitsvorkehrungen hat der Prozess um den Feuertod des 21 Jahre alten Asylbewerbers Oury Jalloh aus Sierra Leone begonnen. Aus Furcht vor gewaltsamen Protesten sind rund um das Landgericht Dutzende Polizisten im Einsatz.

Vor dem Dessauer Gericht stehen zwei Polizisten, die wegen Körperverletzung mit Todesfolge sowie fahrlässiger Tötung angeklagt sind.

Der Asylbewerber war im Januar 2005 in einer Dessauer Polizeizelle gestorben. Trotz Fesselung an Händen und Füßen soll er dort mit einem Feuerzeug einen Brand ausgelöst haben. Der angeklagte damalige Dienstgruppenleiter soll den Rauchmelder ignoriert, sein Kollege zuvor ein Feuerzeug bei dem Afrikaner übersehen haben.

Der Mann war in Dessau festgenommen worden, weil er in alkoholisiertem Zustand Frauen belästigt und Widerstand gegen Polizisten geleistet haben soll. Gutachter kamen zu dem Schluss, dass er noch leben könnte, wenn ihm bei dem Brand in der Zelle rechtzeitig geholfen worden wäre.

Aus Furcht vor gewaltsamen Protesten sind rund um das Dessauer Landgericht Dutzende Polizisten im Einsatz. Einige Vertreter von Flüchtlingsorganisationen hatten sich vor dem Gericht versammelt und unter anderem eine Entschädigung für die Familie des Opfers verlangt. Das Landgericht hat vorerst sechs Verhandlungstage bis zum 20. April anberaumt.

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