Depardieu trifft Putin in Sotschi:Kleiner Fauxpas

Depardieu trifft Putin in Sotschi: In Russland auch durch Werbungen für Banken bekannt: Schauspieler Gérard Depardieu

In Russland auch durch Werbungen für Banken bekannt: Schauspieler Gérard Depardieu

(Foto: AFP)

Er sang schon mit einer Diktatorentochter im Duett und rühmte den tschetschenischen Präsidenten Kadyrow - nun trifft sich Gérard Depardieu in Sotschi mit Putin und holt bei der Gelegenheit gleich seinen neuen Pass ab. Mittlerweile bandelt auch Brigitte Bardot mit dem russischen Präsidenten an.

Russische Pässe sind derzeit begehrt - vor allem bei schmollenden französischen Filmstars: Die Filmlegende Brigitte Bardot hat ihre Drohung bekräftigt, einen russischen Pass zu beantragen, sollten zwei kranke Elefanten in einem Zoo wie angeordnet eingeschläfert werden. "Ich meine es sehr ernst. Ich habe es satt. Ich habe die Nase gestrichen voll. Ich ertrage dieses Land nicht mehr", sagte die 78-Jährige in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitungsgruppe Nice-Matin. Dabei outete sie sich als wahrer Putin-Fan: Sie sehe "viel Menschlichkeit" in ihm.

Das hört der russische Präsident, der vor allem kritische Töne aus dem Westen gewohnt ist sicher gern. Und so wird er wohl auch bei Bardot nicht lange zögern und ihr die russische Staatsbürgerschaft verleihen - genauso wie bei ihrem Schauspielerkollegen Gérard Depardieu, der derzeit mit der französischen Regierung wegen der hohen Steuern im Streit liegt.

Der Franzose ist russischen Medienberichten zufolge in der Stadt Sotschi am Schwarzen Meer eingetroffen. Am Abend werde er mit dem Kremlchef persönlich zusammentreffen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow dem Moskauer Radiosender Echo Moskwy. Möglicherweise erhalte Depardieu dabei seinen neuen Pass, sagte Peskow. Vergangene Woche hatte Putin ein Dekret unterschrieben mit dem er Gérard Depardieu zum Russen machte.

Depardieu bewegt sich schon lange in zweifelhaften Kreisen. Im Oktober vergangenen Jahres besuchte er den kremltreuen tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow in Grosny. Ein Video dokumentiert die Rede des Schauspielers in der er auf Russisch sagt: "Ruhm sei Kadyrow". Mit Gulnara Karimowa, der ältesten Tochter des usbekischen Diktators Islam Karimow, sang er im Duett. Angesichts dieser Ausfälle Depardieus erscheint das Anbandeln mit Putin nur wie ein kleiner Fauxpas.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: