Damon über Weinstein:"Ich wusste, dass er ein Arschloch war"

2017 Toronto International Film Festival - 'Suburbicon' Press Conference

George Clooney und Matt Damon (rechts) beim Toronto International Film Festival im September

(Foto: Getty Images)
  • "Ich wusste, dass er ein Arschloch war", sagt Damon über den Filmproduzenten Harvey Weinstein. Doch das Ausmaß von dessen Nachstellungen auf Schauspielerinnen sei ihm nicht bekannt gewesen.
  • George Clooney fordert, dass jetzt alles aufgedeckt werden müsse. Nur so könne man Frauen schützen.

Wer wusste was über die sexuellen Nachstellungen von Harvey Weinstein? Das ist eine Frage, die Hollywood umtreibt, seit immer mehr Schauspielerinnen bekennen, dass auch sie Opfer von Übergriffen des Filmproduzenten waren. Oscar-Preisträger George Clooney und Matt Damon haben sich nun in einem gemeinsamen Interview bestürzt über das Ausmaß des Skandals gezeigt.

"Ich wusste, dass er ein Arschloch war", sagte Damon dem US-Sender ABC in dem am Montag veröffentlichten Gespräch. Man habe nur fünf Minuten mit Weinstein verbringen müssen, um zu sehen, dass dieser tyrannisch und übergriffig war. Er habe ihn auch als "Womanizer" wahrgenommen. Doch das große Ausmaß von "kriminellen sexuellen Übergriffen" sei ihm "absolut nicht" bekannt gewesen.

Damon sagte auch, dass er von Weinsteins Übergriffen auf Gwyneth Paltrow gewusst habe und auch davon, dass die Sache mit irgendeiner Form von Vereinbarung geendet habe. Ben Affleck, der zeitweilig mit der Schauspielerin liiert war, habe ihm davon erzählt. Doch Paltrow sei "die First Lady" der Produktionsfirma Miramax gewesen, Weinstein habe die Schauspielerin "unglaublich respektvoll behandelt, immer".

Clooney sagte, dass Weinstein sich ihm gegenüber häufig mit Affären gebrüstet habe. Doch er habe ihm nicht unbedingt geglaubt, weil das bedeutet hätte, von Frauen, mit denen er selbst befreundet sei, "das Schlimmste anzunehmen". Er wünsche sich, dass nun alles über Weinsteins Taten aufgedeckt werde.

Grundsätzlich sei es wichtig, dass Menschen, denen derart nachgestellt werde, darüber sprechen könnten, sagte Clooney. Leute, die sich wie Weinstein verhielten, sollten wissen, dass "sie bloßgestellt werden, dass sie dann aus dem Business raus sind und strafrechlich verfolgt werden". Clooney und Damon arbeiteten vor allem in den Neunzigerjahren eng mit Weinsteins damaliger Firma Miramax zusammen.

Auch Bundesstaat New York ermittelt

Ähnlich wie Clooney und Damon hatten sich zuvor schon andere Hollywood-Größen geäußert. Eine Ausnahme bildet Regisseur Quentin Tarantino. Der frühere Weggefährte Weinsteins räumte ein, von einigen Vorfällen gewusst und dennoch nichts unternommen zu haben.

Nach der Polizei in New York und Los Angeles ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaats New York gegen den Filmmogul. Es sei ein Antrag auf Herausgabe aller Dokumente der Filmproduktionsfirma The Weinstein Company gestellt worden, die in Zusammenhang mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs stehen, teilte Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman am Montag mit.

"Kein New Yorker sollte dazu gezwungen werden, an einem Arbeitsplatz tätig zu sein, der von sexueller Einschüchterung, Belästigung oder Angst beherrscht wird." Der Staat wolle wissen, ob Belästigung oder Diskriminierung in einem Unternehmen allgegenwärtig seien.

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