Dammbruch im Grand Canyon:"Wie ein Güterzug"

Tosende Wassermassen haben im Grand Canyon Camper und Indianer überrascht. Hunderte Menschen mussten ausgeflogen werden.

Mitten in der Hauptreisezeit ist im Grand Canyon nach heftigen Regenfällen ein Damm gebrochen. Zwischen 170 und 400 Menschen mussten, Agenturberichten zufolge, in Sicherheit gebracht werden.

Grand Canyon; AP

Der Colorado River verwandelte sich nach dem Dammbruch in einen reißenden schlammigen Strom.

(Foto: Foto: AP)

Der Redlands-Damm, ein Erdwall, brach am Sonntag in einem Seitenarm des berühmten Nationalparks im US-Staat Arizona, wie Polizei und Parkleitung mitteilten.

Von den Fluten unmittelbar betroffen ist das Indianer-Dorf Supai, in dem 400 Mitglieder leben. Ihre Häuser wurden teilweise überschwemmt. Mehrere Anwohner und Camper wurden mit Hubschraubern aus der Schlucht in Sicherheit gebracht.

Verletzt wurde niemand. Auch Berichte über Sachschäden lagen zunächst nicht vor. Die Rettungskräfte wollten am Montag nach weiteren Vermissten in dem Gebiet suchen.

Bereits am Samstagabend wurden nach starkem Regen 16 Bootsfahrer gerettet, die auf einem Felsvorsprung festsaßen, nachdem ihre Boote gekentert waren. Supai liegt etwa 120 Kilometer westlich von Grand Canyon Village, einem beliebten Touristengebiet am Südrand der Schlucht.

Bedrohlich wurde die Lage zeitweise für die zahlreichen Camper in der Schlucht. Die 23-jährige Emily Gerlick aus Phoenix sagte der Zeitung Arizona Republic, sie sei mitten in der Nacht aufgewacht und habe festgestellt, dass ihr Zelt von Wasser umspült wurde. Die tosenden Fluten hätten geklungen "wie ein Güterzug".

Supai, das Zentrum des Reservats der Havasupai-Indianer, wurde nach Angaben der Parkverwaltung überschwemmt. Es habe jedoch keine größeren Schäden gegeben. Das Dorf ist nicht mit dem Auto zu erreichen, deshalb konnte die Evakuierung nur per Hubschrauber erfolgen. Die Geretteten wurden in einer Notunterkunft des Roten Kreuzes in Peach Springs rund 100 Kilometer von Supai entfernt versorgt.

Der Grand Canyon in der Wüste von Arizona ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der USA. Das Naturwunder zieht jährlich Millionen Touristen an. In dem Dorf Supai befinden sich die berühmten Havasu-Wasserfälle, eine der Hauptattraktionen der Gegend.

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