Colonia Tovar in Venezuela:Der Schwarzwald in Südamerika

Colonia Tovar in Venezuela: Der Metzger Günter Hubrig lebt seit 37 Jahren in Colonia Tovar. Vieles in Venezuela, sagt er, erinnere ihn an die Vergangenheit. "In der DDR gab's auch Mangelwirtschaft. Deswegen bin ich ja abgehauen, Mensch!"

Der Metzger Günter Hubrig lebt seit 37 Jahren in Colonia Tovar. Vieles in Venezuela, sagt er, erinnere ihn an die Vergangenheit. "In der DDR gab's auch Mangelwirtschaft. Deswegen bin ich ja abgehauen, Mensch!"

(Foto: Juan Pablo Bellandi)

In einem Bergdorf in Venezuela leben die Menschen in Fachwerkhäusern, backen Käsekuchen und stellen Leberwurst her. Doch langsam rückt das Leid des Landes näher an das Selbstversorger-Paradies.

Von Boris Herrmann

An dem Tag, als die venezolanische Armee den Schwarzwald besetzte, stand Günter Hubrig wie immer an seiner Wurstmaschine. Unten im Ortskern, vor der St.-Martins-Kirche, verteidigte sich die Dorfjugend mit Steinen und Flaschen, die Nationalgarde hielt mit Tränengas dagegen. "War richtig Remmidemmi", sagt Günter Hubrig. In seiner Metzgerei etwas weiter oben auf dem Hügel lief die Produktion trotzdem weiter. Bierwurst, Jagdwurst, Weißwurst, Fleischwurst, Blutwurst, Leberwurst, Teewurst, Aufschnitt, Schinkenspeck. Beste Ware, zwei bis drei Tonnen produziert er pro Woche. Der Fleischer Hubrig beschäftigt sieben Mitarbeiter, die auf den Fortgang der Geschäfte angewiesen sind, gerade in diesen turbulenten Zeiten.

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