Unfallvideo aus China:Angefahrenes Mädchen erliegt Verletzungen

Sie war von mehreren Fahrzeugen überrollt und von Passanten einfach ignoriert worden. Jetzt ist die zweijährige Chinesin Yue Yue im Krankenhaus gestorben. Die ganze Welt nimmt Anteil, China debattiert über soziale Kälte, die Eltern werden mit Solidaritätsbekundungen und Spenden überschüttet.

Über die Landesgrenzen hinweg hatten die Menschen um die kleine Yue Yue gebangt. Vergeblich: Am Freitag, eine Woche nach dem folgenschweren Unfall mit Fahrerflucht, erlag die Zweijährige aus der südchinesichen Stadt Foshan im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

Unfallvideo aus China: Abgefilmte Trauer: Die Eltern der kleinen Yue Yue (Mitte) werden im Krankenhaus von der Presse belagert.

Abgefilmte Trauer: Die Eltern der kleinen Yue Yue (Mitte) werden im Krankenhaus von der Presse belagert.

(Foto: AP)

Das Schicksal des Mädchens hatte in dieser Woche weltweit für Entsetzen gesorgt: In einem unbeobachteten Moment war das Kleinkind seinen Eltern entwischt und auf eine Marktstraße gelaufen. Dort wurde es gleich zweimal von Autos überrollt und sowohl von den jeweiligen Fahrern, als auch von vorbeilaufenden Passanten ignoriert. Erst eine Müllsammlerin zog das blutüberströmte und jammernde Mädchen schließlich an den Straßenrand. Dokumentiert hatte den schrecklichen Vorfall eine Überwachungskamera der Polizei.

Seit das Unfallvideo im Umlauf ist, diskutieren die Chinesen über soziale Kälte und fehlende Moral in ihrem Land. Den Eltern schlägt eine riesige Welle der Solidarität und Spendenbereitschaft entgegen: Mindestens 270.000 Yuan, umgerechnet etwa 30.000 Euro, sollen bereits bei Yue Yues Familie eingegangen sein.

Das chinesische Blog Shanghaiist zeigte ein Bild des Vaters, der im Krankenhaus Geldbündel ordnet: Von den Banken wurde Wang Chichang dem Bericht zufolge zunächst abgewiesen, weil weder er noch seine Frau einen Pass bei sich trugen. Eine Wohltätigkeitsorganisation soll der bislang mittellosen Familie Hilfe bei der Verwaltung der gewaltigen Summen angeboten haben.

Ob der Vater die Offerte in Anspruch nimmt, sei unklar, schreibt der Shanghaiist. Wang Chichang kündigte jedoch an, die Verwendung der Gelder transparent zu machen: "Es gibt Spenden von Kindern. Keksdosen voller Münzen. Jede dieser Münzen steht für ein Herz. Wie könnte ich sie nicht wissen lassen, was mit ihrem Geld passiert?", soll er dem Bericht zufolge gesagt haben.

Auch für Chen Xianmei, die Müllsammlerin, die dem schwerverletzten Kind als Einzige zur Hilfe kam, spendeten die Chinesen: 120.000 Yuan (mehr als 13.000 Euro) an Regierungs- und Spendengeldern sollen bei ihr eingegangen sein. Die Washington Post berichtete, die Frau sei inzwischen aus Foshan geflüchtet: Ihr sei die mediale Aufmerksamkeit und der Vorwurf, sie habe das Mädchen nur gerettet, um einen Vorteil daraus zu ziehen, zu viel geworden.

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