China:400 Vermisste nach Schiffsunglück auf Jangtse-Fluss

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Rettungskräfte stehen auf dem Rumpf des gekenterten Schiffes auf dem Jangtse-Fluss. (Foto: dpa)
  • Bei schlechtem Wetter kentert ein Schiff auf dem chinesischen Fluss Jangtse mit mehr als 450 Menschen an Bord.
  • Grund soll dem Kapitän zufolge ein Wirbelsturm gewesen sein. 400 Menschen werden noch vermisst.
  • Die Rettungsarbeiten laufen, Taucher berichten angeblich über Klopfzeichen aus dem Rumpf des Schiffes, das kieloben im Wasser liegt.

400 Menschen werden vermisst

Bei schlechtem Wetter ist ein Passagierschiff mit mehr als 450 Menschen an Bord auf dem Jangtse-Strom in Zentralchina gesunken. Der gerettete Kapitän gab an, Ursache sei ein plötzlicher Wirbelsturm gewesen. Das Schiff mit chinesischen Touristen sei "innerhalb von ein oder zwei Minuten" gesunken, zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Die Zahl der Opfer ist unklar. Mehr als 400 Menschen werden vermisst. Das Staatsfernsehen berichtete, Taucher seien im Wasser und hätten Klopfzeichen aus dem Rumpf gehört. Tauchern gelang es staatlichen Medien zufolge am Dienstag mehrere Stunden nach dem Unglück, eine 85-jährige Touristin aus dem Rumpf des kieloben liegenden Schiffs zu holen. Insgesamt seien bislang allerdings lediglich etwa ein Dutzend Menschen gerettet worden. Fünf Leichen seien bisher geborgen worden.

Außer dem Kapitän kam auch der Chefingenieur mit dem Leben davon. Sie seien zur Befragung von der Polizei in Gewahrsam genommen worden, berichtet Reuters. Das 76 Meter lange Schiff liegt kieloben im Wasser. Schiffsschraube und Ruder schauen halb aus dem Wasser. Hilfskräfte versuchen, mit Schweißbrennern ein Loch in den Rumpf zu schneiden. Die Bergungsarbeiten werden von starkem Wind und schweren Regenfällen behindert.

Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometer

Das Schiff "Stern des Orients" war auf dem Weg von Nanjing in Ostchina in die Metropole Chongqing im Südwesten, als das Unglück flussabwärts von dem berühmten Touristenziel der Drei Schluchten in der Provinz Hubei passierte. Starker Wind mit Geschwindigkeiten "bis zu 120 Stundenkilometer" habe das Schiff kentern lassen, schreibt die örtliche Zeitung Hubei Ribao unter Hinweis auf Meteorologen. Doch konnten diese Angaben laut Xinhua "nicht unabhängig bestätigt werden".

Staats- und Parteichef Xi Jinping fordert umfassende Bemühungen zur Rettung der Überlebenden. Premier Li Keqiang eilte zum Unglücksort. Das Transportministerium wurde angewiesen, alle notwendigen Kräfte für die Rettungsarbeiten zu mobilisieren. Mehr als zehn Schiffe seien an dem Einsatz beteiligt, berichtet die Nachrichtenagentur China News Service. Die Wassertiefe betrage an der Stelle etwa 15 Meter. Die paramilitärische Polizei der Provinz Hubei schickte mehr als tausend Soldaten, die mit 40 Schlauchbooten bei den Bergungsarbeiten helfen sollen.

400 chinesische Touristen an Bord

Das Staatsfernsehen berichtet, es seien etwa 400 chinesische Touristen an Bord gewesen. Viele hatten die mehrtägige Reise über ein Shanghaier Reisebüro gebucht. Verzweifelte Angehörige suchten dort vergeblich nach Informationen, da das Reisebüro nach dem Unglück zunächst geschlossen blieb. Es hieß, die meisten Passagiere seien zwischen 50 und 80 Jahre alt.

Es gab zunächst keine Hinweise, dass Ausländer an Bord waren. Unter den 458 Menschen an Bord seien 47 Besatzungsmitglieder und sieben Reisebüromitarbeiter gewesen, berichtet Xinhua. Das 1994 gebaute Schiff habe eine Kapazität von mehr als 500 Personen.

© SZ.de/dpa/AFP/Reuters/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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