China:Todlustig

China: Stille Trauer, wie in Shanghai, ist aus Sicht des Pekinger Kulturministeriums die angemessene Form. Viele Chinesen mögen es dagegen heiß und lärmend.

Stille Trauer, wie in Shanghai, ist aus Sicht des Pekinger Kulturministeriums die angemessene Form. Viele Chinesen mögen es dagegen heiß und lärmend.

(Foto: Johannes Eisele/AFP)

Beerdigungen sind in China selten ruhig. Allzu ausufernde Riten will Peking jetzt unterbinden. Denn bisher kommt es in ländlichen Gegenden darauf an, möglichst viele Gäste anzulocken - auch mit Strip-Shows.

Von Kai Strittmatter, Peking

Die Welt der Toten und die der Lebenden, sie liegen in China näher beieinander als in Europa. Die Lebenden ebnen den Toten den Weg ins Jenseits, indem sie Totengeld verbrennen, Autos und iPads aus Papier. Bei Beerdigungen auf dem Land wird lautstark getrauert, gerne mithilfe angeheuerter Klageweiber, gleichzeitig lässt man es mit Böllern krachen. "Renao" haben es Chinesen sowieso am liebsten, "heiß und lärmend", das heißt, der Rummel kann gar nicht groß genug sein. Das gilt für die Toten und deren eventuell noch herumlungernden Geister offenbar nicht weniger als für die Lebenden.

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